„My Big Fat Greek Wedding“ stellt sich beim Ansehen als arg überschätzter Streifen heraus, der nicht wirklich aus dem Einheitsbrei herausragt.
Toula Portokalos (Nia Vardalos) ist das hässliche Entlein in ihrer Familie, die zutiefst griechisch ist. Die Kinder sollen auch nur andere Griechen heiraten, um die Familie zu vergrößern und als Frau ist ein Dasein als Hausmütterchen sicher. Ihr Vater Gus (Michael Constantine) ist der Patriarch in diesem erzkonservativen Haushalt. Schon die Schilderung der griechischen Familie ist mäßig. Lediglich über die „Bloodthirsty Turks“-Sprüche der Oma habe ich etwas schmunzeln können.
Toula sieht auch sehr unattraktiv aus und arbeitet als Kellnerin im Restaurant ihres Vaters. Mit Hilfe ihrer Mutter kann sie schließlich durchsetzen, dass sie Kurse an einer örtlichen Volkshochschule belegt, um sich weiterzubilden und peppt nebenbei noch ihr Aussehen und Auftreten auf. Wer glaubte, dass der Wandel vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan in „Eine wie keine“ übertrieben war, dem wird „My Big Fat Greek Wedding“ die Socken ausziehen. Frau Vardalos ist dermaßen auf potthässlich zu Anfang gestylt, dass man ihr die Wandlung gar nicht abkauft.
Mit neuem Look und neuem Horizont kann Toula schließlich den smarten Ian Miller (John Corbett) kennen lernen und die beiden verlieben sich recht schnell ineinander. Bald kommt aber Toulas Familie ins Spiel, denn Toula glaubt, dass die Ian nie akzeptieren wird: Dieser ist nämlich Nicht-Grieche, Vegetarier und auch nicht katholisch. So nimmt das Chaos seinen Lauf, denn die beiden können sich nicht ewig verstecken...
Größtes Problem von „My Big Fat Greek Wedding“ ist das Fehlen von guten Gags. In der ersten Hälfte habe ich nur bei der Szene mit Ian und der alten Frau vor dem Reisebüro amüsiert, in der zweiten Hälfte wird es etwas besser. Da mögen einige Leute auch den Realismus der unspektakulären Lovestory loben, aber bei der comichaft überzeichneten Verwandtschaft geht der Realismus schnell flöten und passende Brüller wären angebracht.
Bei der Darstellung der Verwandtschaft wimmelt es zudem von Klischees und rassistischen Tendenzen. Die griechische Sippe scheint mit ihren Ansichten direkt der Steinzeit entlaufen zu sein, jeder zweite Cousin heißt Nick und die Familie hat das Vorstadthaus zu einer Art Ramschtempel voll Griechenkitsch umgebaut. Das ist dann sehr überzogen und die dadurch erzielten, oberflächlichen Gags zünden kaum.
Doch der Film hat auch seine guten Seiten. Langweilig wird er nur zwischendurch ab und zu, einige Gags sind dann auch wirklich zum Grinsen und zum Ende hin wird es dann auch ordentlich romantisch. Auch die handwerklich Umsetzung geht in Ordnung. Ein paar Charaktere sind dann auch recht ordentlich erdacht, auch wenn der größte Teil davon als Witzfigur herhalten muss.
Die Schauspieler machen ihre Sache dann auch größtenteils ordentlich und können meist überzeugen. Dies sind dann meist die besser ausgearbeiteten Charaktere (Toula, Ian, ihre Eltern, ihr Bruder Nick), während die Akteure der zu Witzfiguren gemachten Verwandtschaft schnell in Vergessenheit geraten.
Alles in allem bleibt eine durchschnittliche Komödie, die nicht direkt langweilig ist und halbwegs unterhält, aber kaum aus dem Einheitsbrei herausragt.