Review

A VIKING SAGA: THE DARKEST DAY, wie der Film im Original heißt, macht seinem Namen alle Ehre und immer ist der Himmel bedeckt oder die Wälder neblig und so zaubert der oft monochrome Look eine ganz eigene Atmosphäre auf den Schirm die doch recht einzigartig, konsistent und stimmig zu den sonstigen gezeigten Bildinhalten ist. Wer Freund des Genres ist aber viel Action und Kämpfe braucht sollte DAS BLUT DER WIKINGER meiden. 95% des Films bestehen aus Dialogen zwischen den Beteiligten, der eigentlich eine Flucht von Mönchen nach einem Angriff von Wikingern auf ein Kloster im Jahr 793 als Handlung hat.

Auf dieser Flucht haben die Beteiligten genug Zeit über Gott und die Welt zu sinnieren und tun dies auch reichlich. Die wenigen Kämpfe sind auf Realismus ausgelegt und etwas blutig, obwohl die Kills dann doch im off stattfinden, und stellen somit den Gewaltfaktor nicht in die Mitte des Geschehens. Dazwischen gibt es eine Reihe von gelungenen surrealen Sequenzen und Flashbacks der Beteiligten die für etwas Abwechslung in der Szenerie sorgen. Denn DAS BLUT DER WIKINGER spielt komplett unter freiem Himmel und kann nicht mit abwechslungsreichen Locations, Burgen oder sonstigen Bauten protzen und muss sich ganz auf seine Darsteller, deren Mimik und Texte verlassen.

Diese sind auch in der deutschen Synchronisation einfach gehalten, aber stets voller Würde und dem Zeitalter im Ausdruck und Stil angemessen. Die Stimmung ist stets düster und trotz der fehlenden Dominanz grafischer Gewalt brutal im Sinne von roh und aussichtslos und ist auch als recht depressiv zu bezeichnen, denn auch der durchgehend im Hintergrund wabernde sphärische Soundtrack tut sein übriges, um alles andere als einen Wohlfühlfilm-Gefühl aufkommen zu lassen. DAS BLUT DER WIKINGER schätze ich deutlich höher ein als den ebenfalls jüngst erschienen DIE RACHE DES TEMPLERS, aber er ist weit unterhalb eines IRONCLAD oder BLACK DEATH anzusiedeln.

Mit GAME OF THRONES kann er von der Actionseite und ausstattungsmäßig genauso wenig mithalten wie mit WALHALLA RISING von optisch-visueller und darstellerischer Seite her. Eher erinnert er mich an das aktuelle Arthouse Experiment A FIELD IN ENGLAND. Dennoch hat DAS BLUT DER WIKINGER ein eigenes Gesicht, einen durchgängig erkennbaren Look und sogar das recht schleppende filmische Tempo vermittelt das Gefühl der Bedrückung zu dieser Zeit in vollem Umfang und nachhaltiger als so manch anderes eher budget-gesteuertes Wikingerkostümfest. Deswegen sollten Freunde von Mittelalterfilmen mal ein blutiges Auge auf DAS BLUT DER WIKINGER werfen.

5/10 Punkten

Details
Ähnliche Filme