Inhalt:
Hongkong vor einigen Jahrzehnten. Die Besitzer der Garküchen und Straßencafés werden von Schutzgelderpressern gnadenlos abgezockt.
Einer dieser Erpresser ist Wu (Chu Mu), und der entführt -um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen- die Tochter eines der Kleinunternehmer. Es geht um einige Tausend Hongkong$, die nicht so ohne weiteres aufgebracht werden können.
Einer der Schüler des Kampfschulen-Besitzers Lin Shi Yun will in Thailand bei einem Thaibox-Turnier teilnehmen..., um mit der Antritts-Prämie die Frau auszulösen. Der Sohn von Lin, Yan (Carter Wong) will ebenfalls dort antreten. Lin warnt die beiden eindringlich, sie hätten viel zu wenig Erfahrung und können eigentlich nur verlieren. Zudem ist die Erlaubnis durch den KungFu-Verband Hongkongs kaum zu erwarten..., diesem wird die Aktion denn auch verheimlicht.
Die Sache nimmt einen bösen Verlauf..., Lin´s Schüler wird getötet, und Yan kehrt schwer verletzt nach Hongkong zurück. Die Nachricht der Niederlage spricht sich medial herum, und der Verband ist blamiert.
Zwar ist der Verbands-Boss (Guan Shan) ein besonnener und offen-liberaler Typ..., doch ist der Verband insgesamt eher traditionell-konservativ ausgerichtet.
Man hätte diese ganze Aktion nie erlaubt, das chinesische KungFu soll auf China ausgerichtet bleiben, und man ist nunmehr in seiner Ehre schwer getroffen.
Lin Shi Yun wird gar offen zum Selbstmord aufgefordert, die Verlobung eines Sohnes eines Verbandsmitglieds (Chiang Nan) mit Lin´s Tochter Shia Lin Yun (Angela Mao) wird gar gelöst..., und Lin Shi Yun ist psychisch am Ende.
Er begeht Selbstmord.
Nicht nur das..., der Japaner Tanaka (Whong In-Shik) will die Kampfschule übernehmen..., wird aber von Shia Lin Yun im Kampf besiegt. Genauso wie die Gegner (u.a. Sammo Hung, Wilson Tong) ihres Vaters im Verband...!
Shia Lin Yun will nun selbst nach Thailand..., will das Thai-Boxen studieren..., und beide Kampfformen, Thai-Boxen und KungFu miteinander zu einer Symbiose führen.
Mit Bruder Yan und schicker neuer Kurzhaar-Frisur geht es nach Bangkok.
Hier nehmen die beiden sogleich Kontakt zum chinesischen Verbindungsmann Li (Wong Sam) auf. Dieser hat auch eine Tochter, Lan Ying (Maria Yi Yi).
Immer mit der Schmalfilm-Kamera in der Hand, nimmt Shia ihre Studien auf. Die Thai-Boxer sind erfahrene, harte Kämpfer..., doch Shia lernt schnell. Im Sparring ihres Bruders entwickelt Shia die Techniken des KungFu, die dem Thai-Boxen Paroli bieten...
Und es kommt gar zu echten Kämpfen im Ring..., und Yan und Shia bleiben hier siegreich...!
Dem Boss der thailändischen Wett-Mafia gefällt dies weniger..., und er entführt kurzerhand Lan Ying.
Shia und Yan wollen sie befreien und es kommt zum gnadenlosen Kampf....
Und zu Hause hat derweil Tanaka die Schule besetzt...., auch hier kommt es zur Auseinandersetzung....!
Doch Shia Lin Yun kann es allen beweisen...., das chinesische KungFu ist die größte aller Kampf-Formen.....!
Fazit:
Im Jahre 1974, ein Jahr nach dem Tod des größten Stars des Studios Golden Harvest des Erfolgsproduzenten Raymond Chow, Bruce Lee..., drehte GH-Hausregisseur Huang Feng diesen KungFu-Actioner mit fast allen Stars, die dieses Studio zu diesem Zeitpunkt aufbieten konnte.
Heraus kam ein insgesamt überzeugender und actiongeladener Eastern, der als ein weiterer ultimativer KungFu-Actioner Angela Maos angesehen wird, die wohl die größte aller Eastern-Darstellerinnen war.
In einfachen Indoor-Sets, dafür beeindruckenden Outdoor-Kulissen in Thailand drehte Huang Feng eine insgesamt flüssig arrangierte Story ab..., in der Angela Mao, nachdem ihr Vater Suizid verübte da er sein Gesicht vor den konservativen Mitgliedern des KungFu-Verbandes verlor, versucht, dem Geheimnis des Thai-Boxens auf die Spur zu kommen. Und dies dann nutzt, um nicht nur ein paar Villains die eine junge Frau entführten und böse Japaner die die Kampfschule ihre Vaters besetzen, zu besiegen, sondern auch die Ehre ihres Vaters wieder herzustellen.
Manches wirkt hier etwas konstruiert..., die Entführung von Maria Yi Yi..., es kommt ratzfatz zum Kampf in den prächtigen Kulissen der Ruinen von Ayyuthaya..., dann kehrt man schwupps nach Hongkong zurück, wo sich die bösen Japaner breit machten.
Da geht es am Ende doch etwas sehr schnell.
Hinzukommt, dass die konservativen Mitglieder des Verbandes hier doch arg plakativ und etwas zu kompromisslos dargestellt sind. Sie sind in keinster Weise zu einem Kompromiss fähig, als es darum geht zu verstehen, warum der Vater von Angela Mao -im Film- so handelte, und darum, dass man ja auch mal einen Kampf verlieren kann.
Das sind die Mankos die man nennen muss..., und die einen insgesamt knackigen Eastern aber nur marginal in seiner Bewertung schmälern.
Angela Mao spielt hier die Hauptrolle..., dies ist einer der Filme, die sie berühmt machten. Sie lässt sich nix gefallen...., ist immer kampfbereit, aber auch lernwillig und -fähig. Danach fightet sie fulminant, zeigt ihre herausragenden Fähigkeiten und KungFu-Skills. Sie ist der Star dieses Eastern, und trägt diesen Film..., den man sich fast nur wegen ihr ansehen kann.
An ihrer Seite einer ihrer Dauer-Partner..., Carter Wong. Wie immer bärbeißig, verbissen und mit stechendem Blick. Auch er lässt sich nix bieten..., will immer wieder kämpfen... und ist da ungestümer als seine Partnerin. Doch auch Carter Wong zeigt ein kerniges KungFu!
Golden Harvest bietet hier fast alles auf, was das Studio 1974 zu bieten hatte...: Angela Mao, Carter Wong, Whong In-Shik, Sammo Hung, Wilson Tong, Lee Kwan -der ja oft mit Bruce Lee drehte-, Eric Tsang, Yuen Biao, Corey Yuen..., sie sind alle in mehr oder weniger großen Auftritten hier zu sehen.
Interessant sind die Leih-Gaben von den Shaw Brothers..., so Shaw´s Villain vom Dienst Chiang Nan und Neben-Akteur Chin Chun.
Wichtigstes hier..., die KungFu-Action. Das sind knallharte, brutale KungFu-Fights, die durch ein lautes, kerniges Dubbing noch in ihrer Wirkung auf den Betrachter verstärkt werden. Klare, harte Aktionen...., Abwechselung durch Thai-Boxen und Angela Maos Stock-Fight, die Kamera geht sehr gut mit..., und die Moves sind präzise choreographiert und spektakulär. Ein echter KungFu-Hit!
Interessant ist, dass Huang Feng wie einst Chang Cheh für "Fan Chu - Tödliche Rache" ("Duel of fists" - siehe mein Review auf dieser Webseite) nach Thailand geht..., illustre Schauplätze mit Tempeln und Pagoden aufsucht..., aber vor allem Thai-Boxen in seinen Streifen einbaut.
Die Kämpfe im Ring können von Huang Feng denn auch so aufgenommen werden, dass sie sowohl realistisch als auch visuell ansprechend wirken. Das ist sicher nicht ganz einfach, doch gelingt es hier Huang Feng wie ich fand.
"Kickbox Champ" (aka "The tournament") hat kleine Schwächen in der Storyline zum Ende hin, und das einige Figuren zu überzeichnet sind..., doch super KungFu-Fights, eine insgesamt interessante Geschichte und Angela Mao in Hochform, sorgen zusammen mit thailändischen Locations dafür, dass hier starke 8,5/10 Punkte zu buche stehen....!