Den Wahnsinn des jugoslawischen Bürgerkrieges hat „Nebo Sateliti“ zum Thema. Der Protagonist entpuppt sich am Ende als Bote einer höheren Macht, die der von Milizionären vergewaltigten und ermordeten Lucijna das Leben zurückgibt. Diese platinblond gefärbte, fast durchsichtig erscheinende Wunderfigur wird zielstrebig, in fein abgemessenen Schritten aufgebaut. Kein Zufall, dass sie in das Element zurückkehrt, aus dem das Leben einst an Land stieg. Sie läuft im Wasser und scheint doch auf ihm zu wandeln: Assoziationen an Christus werden wach. Von einer humanitären Organisation wird dem an Amnesie Leidenden der Name „Jakov Ribar“ verliehen – Jakob, Stammvater Israels und, nach biblischer Tradition, Stammvater Jesu. In sein Gesicht ist die stille, beinahe schon ergebene Frage nach dem Warum der geschauten Grausamkeiten eingeschrieben. Er stellt sie nie, stellt sich selbst jedesmal zurück, wenn es zu helfen gilt – den ihm liebgewordenen Menschen, egal, auf welcher Seite sie stehen. Ebenso still entschwindet er aus deren Leben. Die Umstände, die den (ex-)jugoslawischen Filmern ihre Themen vorgeben, sind mehr als bedauerlich. Die Ergebnisse ihrer Aufarbeitung bringen uns ein Stück der fernen Wirklichkeit nahe. Den Spezialpreis der Jury darf man als ermutigendes und richtiges Zeichen werten.