David Hamilton liefert mit "Laura - Les ombres de l´été" nach "Bilitis" sein zweites Werk ab und weiß durchaus mit seinen ästhetischen Eindrücken zu überzeugen, die mehr wie eine Aneinanderreihung von bewegten Bildern wirken, denn wie ein flüssig vorangetriebener Plot. Das mag neben seiner sehr verklärt wirkenden Bildästhetik vielleicht auch gerade das Reizvolle an seinen Filmen sein, denn letztendlich ist Hamilton vielmehr Fotograf als Regisseur. Dieser Umstand mag vielleicht auf den einen oder anderen Zuseher langweilig und öde wirken, dennoch verstand es kein anderer so gut, naturalistische Impressionen in Verbindung mit jugendlicher Schönheit einzufangen wie Hamilton. Seine Filme wirken, als ob sie mit einem feinen Aquarell-Pinselstrich aufgetragen worden wären.
"Die Geschichte der Laura M." erzählt von einem heranwachsenden Mädchen, das sich in den Bildhauer Paul, einem ehemaliger Liebhaber ihrer Mutter, verknallt und dadurch in ein subtiles Konkurrenzverhältnis mit ihrer eigenen Mutter gerät - ein "femininer Ödipuskomplex" sozusagen. Mehr noch: Der Film bedient sich auch eines antiken Mythos, wonach der griechische Bildhauer Pygmalion seine selbst erschaffene Skulptur zum Leben erweckt hatte. Damit wagt der Film auch einen Blick in die Seele einer jungen, heranreifenden Frau und nähert sich auf dezente Weise der Wesenhaftigkeit der weiblichen Libido an wie dies letztendlich auch bei "Bilitis" der Fall war.
"Laura" ist ein schöner und anmutender Film, woran 70er Jahre-Nostalgiker mit Sinn für Sensibilität ihre Freude haben werden. Das steht außer Zweifel.