Wer dachte nach „Fight of the Dragon“ ginge es nicht mehr weiter abwärts für Dolph Lundgren, den belehrt „Agent Red – Tödlicher Auftrag“ eines besseren.
Es beginnt mit dem einem Einsatz von Matt Hendricks (Dolph Lundgren): Er soll einen Superflieger stehlen, während sein Team die Wachen ausschaltet und das Rollfeld sprengt. Wenn man bei „Agent Red“, dass von anderen Filmen geklaut wurde, ist das leider wörtlich zu verstehen: Viele der Rollfeldszenen sind eigentlich aus „Solo“. Das sind dann auch die gut aussehenden Szenen; die selbst fabrizierten Szenen mit Dschungelpflanzen aus Plastik sehen aus wie im Wohnzimmer des Regisseurs gedreht. Die Szenen vom Bomberklau scheinen aus „Stormcatcher“ zu stammen. Beim Start des Fliegers sind zudem weit und breit keine Dschungelpflanzen zu sehen (wenn man die Szenen schon aus verschiedenen Quellen zusammenschnippelt...).
Doch eigentlich geht es um den Kampfstoff Agent Red. Hinter diesem sind Terroristen her, die auch gleich ein Schiff sprengen, um ihn zu bekommen (diese Szene könnte aus „Explosiv – Blown Away“ stammen) – obwohl die Szene keinen Sinn hat, denn dies hat eigentlich keinen Einfluss auf die Geschichte. Die Klischeeterrors haben fantasievolle Namen von Ivan bis Nadja und laufen das Standardprogramm für B-Film-Bösewichte ab inklusive Politikermord nach Verführung durch ihre Agentin.
Nun kommt der große Tag, an dem Agent Red mit einem US-U-Boot nach Amerika gebracht werden soll. Zur Überwachung dieser Aktion sind dann Matt und (wie könnte es auch anders sein) seine Ex-Verlobte Linda Christian (Meilani Paul). Natürlich ist er wegen seiner vorhergehenden Mission einen Tag zu spät und darf sich erst mal eine Tirade anhören. Diese Idee mit der persönlichen Bindung ist so albern und dämlich, dass es weh tut. Ob der Drehbuchautor (falls es überhaupt einen bei diesem Projekt gab) diesen Einfall für besonders witzig hielt? Natürlich ist jedem Zuschauer klar, wie die Geschichte der beiden ausgehen wird.
Doch kurz darauf kapern die Terrors das U-Boot, nieten den größten Teil der Besatzung mit Agent Red um (nur Matt und Linda überleben ganz zufällig) und wollen die Welt mit Agent Red bedrohen. Klar, dass Matt sich das nicht gefallen lässt und den Terrors erst mal den Arsch versohlen will.
„Agent Red“ ist in jeder Beziehung eine Gurke, die noch nicht mal hartgesottenen Actionfans Freude bereitet. Auch die Außenansichten des U-Boots sind aus einem anderen Film herausgeschnippelt worden (eventuell „Jagd auf Roter Oktober“).
Die Story ist nur langweilig. Während der Zuschauer mit dem Schlaf kämpft, passiert die meiste Zeit über eigentlich nichts. Denn die Terroristen sind nicht sehr zahlreich und meist nach wenigen Sekunden ausgeschaltet (nur mit ein paar Ausnahmen ist Dolph länger beschäftigt). Zudem ist die Geschichte dermaßen vorhersehbar, dass man auch mal 10 Minuten rausgehen kann und trotzdem ungefähr weiß, was in der Zwischenzeit passiert ist.
Die Action ist kurz und schlecht. Die kurzen Feuergefechte sind unspannend; zudem kommen die meisten Terrors nicht einmal dazu ihre Waffen zu ziehen, weil Matt zu schnell ist. Die kurzen und extrem unspektakulären Nahkämpfe sind auch zum Weinen; dabei hat Dolph es in dieser Hinsicht eigentlich drauf wie „Showdown in Little Tokyo“ beweist. Hinzu kommen geklaute Elemente: Dolph latscht öfter mal beidhändig bewaffnet rum wie in einem John Woo Film oder versucht den Oberbösewicht auf die aus „The Rock“ erprobte Weise zu beseitigen.
Die Schauspieler sind grottig. Lundgren ist selbst für seine Verhältnisse schlecht und wenn er sich in den Beziehungsszenen mit Meilani Paul versucht, ist er zudem noch peinlich. Meilani Paul durchläuft die Stereotypen und Klischees ihrer Rolle auf Autopilot. Die Terrors hingegen wirken wie peinliche Kopien anderer Russendarsteller aus großen Hollywoodfilmen und sind in jeder Beziehung lächerlich.
„Agent Red“ ist Actiongülle der untersten Schublade, die noch nicht mal dem Genrefan Freude bereitet, mit seinem Szenenklau nur peinlich erscheint und in jeder Beziehung schlecht ist.