Das kleine kalifornische Städtchen Midwich wird eines Tages von einem rätselhaften Blackout heimgesucht, der sämtliche Bewohner des Dorfs spontan in eine tiefe Ohnmacht fallen lässt, aus der sie erst einige Stunden später wieder erwachen. Der Arzt Alan Chaffee stellt kurz darauf fest, dass eine überraschend hohe Zahl von Frauen schwanger ist und die Kinder offenbar allesamt während des besagten Zeitraums gezeugt wurden. Die Regierungs-Beamtin Susan Verner ahnt, dass da irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht und schlägt in Midwich ihr Lager auf. Tatsächlich stellt sich heraus, dass die Kinder von Midwich, die allesamt uniform schlohweißes Haar haben und über übernatürliche Kräfte verfügen, eine Vorhut außerirdischer Invasoren sind, die auskundschaften sollen, ob sich die Erde für eine bevorstehende Besiedlung eignet... Ebenso wie David Cronenberg bei seinem "Die Fliege" hat auch John Carpenter in den 80er Jahren mit "Das Ding aus einer anderen Welt" bewiesen, dass er durchaus in der Lage ist, einem altbekannten Stoff mittels eines fulminanten Remakes neue Aspekte abzugewinnen und das Ganze dabei simultan mit bombastischen F/X-Sequenzen zu unterfüttern, bei denen einem förmlich der Atem stockt. Nun ja, im Gegensatz zu dem genannten Streifen, der ebenso wie das 1951er-Original schon längst selbst Klassiker-Status erlangt hat, ist ihm die vorliegende 1995er-Neuverfilmung von Wolf Rillas Science-Fiction-Gruseler von 1960 "nur" adäquat gelungen, was sicherlich erklärt, warum "Das Dorf der Verdammten" sowohl bei den Fans als auch dem breiten Publikum einen schweren Stand hat und innerhalb von Carpenters Schaffenswerk nicht allzu hoch gehandelt wird... und das, obwohl die Geschichte rund um die unheimlichen Kids eigentlich nichts von ihrer Klasse eingebüßt hat. Allenfalls der damalige, politisch gefärbte Paranoia-Subtext à la "Die Dämonischen" musste hier einer etwas geradlinigeren Herangehensweise weichen, was bedeutet, dass es dieses Mal tatsächlich nur um eine Alien-Invasion der etwas fieseren Art geht. So ist dann trotz enger Anlehnung an das Original Carpenters "Das Dorf der Verdammten" glücklicherweise keine Eins-zu-eins-Kopie, sondern schlicht ein ziemlich passables Stück Genre-Kino zum Thema "Mörderische Kinder" geworden, bei dem das sichere Gespür des Regisseurs für effektive Schock-Mechanismen gewohnt stark zum Ausdruck kommt, ohne das Ganze dabei zu einem grobschlächtigen Brutalo-Streifen werden zu lassen. Mal abgesehen von ein paar etwas augenfälligeren, kleinen Gore-Einlagen hat man es dann auch gepackt, das altmodische Flair der Vorlage verlustfrei in die 90er herüberzuretten, was man als Antithese zu den bereits damals schon immer lauter und polteriger werdenden Blockbustern made in Hollywood als durchaus recht angenehm empfinden kann. Zurücklehnen und entspannt zusehen heißt hier also die Devise, wenn John Carpenter da in seinem eigenen Stil auf perfekte Art und Weise dem klassischen Erzähl-Kino huldigt und in der Tradition alter Gruselfilme wie schon 1980 bei seinem "The Fog - Nebel des Grauens" - von dem man ja auch behaupten könnte, dass da ein gewisser Mangel an inhaltlicher Substanz und so mancher wirre Drehbuch-Einfall lediglich durch eine ausgefeilte Inszenierung verschleiert würden - über die volle Distanz problemlos eine latent unheimliche Atmosphäre verbreitet. Unterstützt wird er dabei von einem gut aufspielenden Cast bekannter B-Darsteller, einem wie immer gut durchomponierten Synthie-Score und der exzellenten Fotografie von Gary B. Kibbe, der seit "Die Fürsten der Dunkelheit" ja Dean Cundey als Carpenters Stamm-DP abgelöst hat. Seine horriblen Höhepunkte findet "Das Dorf der Verdammten" in den Szenen mit den leuchtenden Kinder-Augen, die ja bereits auch im Original für die erinnerungswürdigsten Momente gesorgt haben und die hier F/X-technisch ganz schön aufgepeppt wurden. Lediglich Carpenters Hang zu zynischen Schluss-Pointen ist hier einem versöhnlicheren, optimistisch-offenen Ende gewichen, das ein Loblied auf den Individualismus anstimmt und den Zuschauer trotz finalem Knall-Effekt mit einem vagen Hoffnungsschimmer entlässt. So komme ich dann auch wieder mal zu dem Schluss, dass John Carpenters "Das Dorf der Verdammten" auch nach fast 30 Jahren im Gegensatz zu so manch anderem seiner Werke, die da zunächst arge Kritiker-Schelte über sich ergehen lassen mussten, sich anschließend aber mit der Zeit einen besseren Ruf beim Publikum erarbeiten konnten (wie hart ist "Das Ding aus einer anderen Welt" damals nochmal im Kino gefloppt?), immer noch massiv unter Wert gehandelt wird und sich so allmählich mal einer etwas positiveren Reputation erfreuen könnte. Fazit: Mit Sicherheit nicht John Carpenters bester Film, klar... aber dennoch ein guter!
8/10