Review

Treffen sich ein Pfarrer und ein Muslim in der Turnhalle. Fragt der Muslim den Pfarrer: "Was glauben sie, hat Allah mit uns vor? Warum tut er uns das an?" Antwortet der Pfarrer: "Er tut es uns nicht an. Wir tun es uns selber an!"

Finger hoch, wer glaubt, dass es sich um einen Witz aus einer Satiresendung handelt. Fast richtig. Tatsächlich handelt es sich um eine Szene aus dem Film, der in der Tat ein Witz von einem "Heldenepos" ist. Und auch die Sache mit der Satire ist nicht so wirklich vom Tisch, sah der Pfarrer doch irgendwie aus wie Supermans bebrillter Alter Ego. Und schlimmer noch: der gute Mann lag gar nicht mal so verkehrt mit seiner Aussage! Wer sich freiwillig einen Film wie diesen in voller Länge antut, kann die Schuld dafür ganz sicher nicht Allah in die Schuhe schieben ----> selbst ist der Masochist!

Die Story spricht für sich - und ja, das Ganze ist tatsächlich so dämlich, wie es sich liest: Wissenschaftler erzeugen bei einem Experiment versehentlich ein Schwarzes Loch. Plötzlich fallen Flugzeuge vom Himmel, ein Nachrichtensatellit schlägt in den Berliner Reichstag ein, ganze Städte liegen in Schutt und Asche, die Kommunikation bricht zusammen, Plünderungen setzen ein, kurz: Deutschland im Ausnahmezustand. Mittendrin ein paar Menschlein wie du und ich, die zu Helden mutieren... .

Ist bekanntlich nicht ganz einfach, bei einem Verkehrsunfall wegzuschauen. Zu behaupten, dass mir in meinem ganzen Leben noch kein cineastischer Unfall dieser Größenordnung untergekommen ist, wäre allerdings gelogen. Immerhin lief das Ganze bei RTL. Und was einem da Tag für Tag an fernsehtechnischen Unfällen so über den Weg läuft, sofern man sich beim Zappen mal verirrt, muss ich wohl niemandem erklären. Womit wir auch schon bei der Sinnfrage angelangt wären. RTL läßt mehrere Millionen Euro springen, um mit dem Endprodukt den Intellekt einer Stubenfliege zu füttern? Dreimal nachgedacht, perplex... macht das Sinn? Eher nicht. Es sei denn, man vermutet hinter dem Ganzen einen Test. Eine Art Feldversuch. Um herauszufinden, ob die Verblödungsstrategie funktioniert, die das Privatfernsehen seit Jahren fährt, produziert man eine an Idiotie nicht mehr zu übertreffende Lachnummer wie diese und beobachtet sodann die Reaktionen des Publikums. Bleibt der (Shit-)Sturm auf den Bertelsmann-Hauptsitz in Gütersloh aus, lassen sich ruhigen Gewissens weitere Deppen-Formate à la "Die Schulermittler", "Anwälte im Einsatz", "Verklag mich doch!", "Verdachtsfälle", "X-Diaries - love, sun & fun", "Privatdetektive im Einsatz", "Familien im Brennpunkt", "Hilf mir doch!", "Betrugsfälle", "Familien-Fälle" usw. usf. im Free-TV platzieren, ohne dass der gefrustete Fernsehlemming seine Glotze gleich aus dem Fenster schmeisst. Denn wer sich diesen Murks hier widerspruchslos reinzieht, schreckt vermutlich vor gar nichts zurück.

Um die 140 Minuten Langeweile mal eben platzsparend zusammenzufassen:

Plot
= hanebüchen

Inszenierung = handwerklich dilettantisch. Vieles wirkt gestellt & gekünstelt, da oftmals zu dick aufgetragen wird. Obendrein durch und durch spannungsarm. Nach einer stimmigen Katastrophen-Atmosphäre sucht man vergeblich. Mitleid empfindet man für niemanden, ebenso kann man sich mit keinem der Beteiligten ernsthaft identifizieren - nichts und niemand in diesem Film reißt einen wirklich mit.

Schauspielerische Leistungen - von 0-8-15 bis grottig alles vertreten. Die meisten (Klischee-)Figuren agieren auf einem ähnlich authentischen Niveau wie die oben erwähnten "Schulermittler".

Fazit: Der vorgebliche Anspruch der Macher, mit dem Film eine außer Kontrolle geratene Wissenschaft anprangern und den Deutschen ganz nebenbei die Vorzüge eines gemeinwohlorientierten Denken- und Handelns aufzeigen zu wollen, ist, so er denn tatsächlich bestand, beachtenswert - dummerweise wird das hehre Ziel durch die Art und Weise der Inszenierung komplett konterkariert. Wir lernen: Effekte am Computer mögen in der heutigen Zeit ihren Sinn haben, doch wie uns Tollywood in der Vergangenheit zur Genüge bewiesen hat, ersetzen sie weder ein gutes Drehbuch noch machen sie fähiges Personal überflüssig. Immer wieder lustig (und traurig zugleich), dass wir Deutschen den Amis jeden noch so großen Scheiß nachzumachen versuchen. Dass die Filmförderung für den Dünnpfiff meistens auch noch Steuergelder in nicht unbeträchtlicher Höhe bereitstellt , wie im vorliegenden Fall, spricht wohl für sich selbst...

3/10

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