Der Inhalt hört sich plausibel an und nagt wie andere aktuelle Themen (Elektro-/ Wasserautos, Energie, hautechte Gummipuppen mit engem Pupsloch) am Nerv der Zeit. Ein Allheilmittel gegen Krebs, die größte Krankheit die dem menschlichen Wesen momentan zu schaffen macht?
Seit vielen Jahren, oder gar Jahrhunderten ist der Mensch in zwei Dingen ganz dicke: Diese beiden Sachen heißen "Macht" und "Geld".
Somit kann ich mich gut in diese Story hineinversetzen und man kann dem Grundgerüst absoluten Glauben schenken, da keiner weiß, ob es wirklich so ein Mittel gibt und einfach zurückgehalten wird, damit die Rentenbeiträge nicht schon wieder steigen.
Es ist ja einfach so: Der Mensch ist das egoistischste Stück Dreck unter den Lebewesen des Planeten Erde und geht, je nach innerlich ausgeprägten moralischen Werten, mehr oder weniger über Leichen. Und wenn eben der Rubel rollt mit Chemo-Medipaks wie sie in "Doom" üblich waren, na dann lassen wir eben zig tausende Menschen elendig verrecken. Hauptsache, der Geldbeutel ist dick. Und wenn es schon einen der eigenen Familie trifft (so ein Szenario wird zu Beginn praktiziert), dann wedeln wir eben mit dem Zauberstab und verabreichen dem Onkel die Pillen.
Doch wirklich wichtig vor dem Anschauen ist, dass man mit billigen B-Movies klar kommt. Der Look, das minimale Budget, die Holzfällermethoden, die der Film ständig anreißt - ob das jetzt wie eben genannt, die Wunderheilung von Daddys Sohnemann ist, Söldner, die für einen Blowjob alles machen oder illegale Einwanderer aus Mexiko zu verheizen - "Virus Outbreak" schlägt bei ziemlich sensiblen Themen derb aufs Schnitzel ohne irgendetwas hinterherzufragen oder einen Keim an Kritik zu üben. Dementsprechend wirken manche Szenen oder Dialoge komplett amateurhaft und so ausgelutscht wie mein Pint nach dem Besuch im Flatrate-Bordell.
Und dennoch kann man behaupten, dass "Virus Outbreak" (O-Titel "The Cure") irgendwann Spaß macht und auch irgendwie saumäßig spannend wird. So wie als wenn unser Lieblingslabel Great Movies das Filme Machen gelernt hätte.
Denn neben lahmärschigen Dialogen, komplett sinnbefreiten Szenen, totales Versagen auf dem Logiklevel und einem Score, der sich auch fett in einem Ittenbach-Film machen würde, erzeugt der Film ein ansprechendes Maß an einem Wechselbad der Gefühle. Mal kommen richtig spannende Szenen, mal unerwartete Wendungen - mal könnte man mit den Charakteren mitheulen, da auch der Herzschmerz hier nicht so kurz kommt. Und auf der anderen Seite ist das brisante Thema so aktuell wie eh und je.
Man kann diesem Billigfilmchen nicht unterstellen, dass er nach knapp 25 Minuten nicht spannend wird. Und wenn ich dann mal an die High Budget Blockbuster aus Hollywood denke, die zwar mehr glänzen, mit besser talentierten Schauspielern aufwarten und auch genau wissen, wie man Logiklücken geschickt vertuschen kann, muss ich ehrlich gestehen, dass "Virus Outbreak" mehrere Collateral Damages in meiner Gefühlsbirne verursacht wie so manch 100 Mio-Dollar-Projekt.
Ein wichtiges, aber in DIESEM Fall wohl eher nicht so wichtigem Thema, ist das Gefühl, dass hier ab und an die Schere bei Killerspielliebhaber-Szenen angesetzt worden sind, auch wenn diese rar gesäht sind. Nicht, das dieses Thema oder dieser Film so etwas unbedingt gebraucht hätte, aber ich gehe mal schwer davon aus, dass hier lieber der Bloody-Mary-Directors Cut um einige Sekunden gekürzt worden ist, um auf Nummer sicher zu gehen, dass dieser Film in jedem Aldi auf dem Krabbeltisch zu finden sein wird.
FAZIT:
Wer ein Auge zudrücken kann, bekommt mit "Virus Outbreak" einen relativ spannenden Film mit ein wenig Gefühlskosmetik spendiert, dem man zwar das geringe Budget ansieht und ab und zu der Logikdetektor in den roten Bereich springt, aber dennoch irgendwie genießen kann.
Wer mit B-Filmen klar kommt und auf Thriller steht, kann ja mal zugreifen.
5,5/10