Review

Staffel 2

Staffel 2

Der Consigliere der kriminellen Unterhaltung

"The Blacklist" befasst sich in seinem zweiten Jahr weiter mit Liz Keenes mysteriöser Vergangenheit, die unweigerlich mit Schwerverbrecher und Hut-Charmeur Raymond Reddington verbunden ist. Es gibt in Staffel 2 neue mächtige Gegner, spannende Fälle der Woche, eine zusammenhängere Gesamtstory und ausnahmslos jeder Charakter wird sinnvoll weiterentwickelt. All das hebt diese Krimiserie weit über den generischen CSI-Standard. Fast möchte man "The Blacklist" als Geheimtipp am proppe vollen Serienfirmament bezeichnen. Und mittlerweile ist sogar nicht mehr nur James Spader als Alleinunterhalter im Ring. Aushängeschild und Highlight ist er noch immer als schelmischer und stilsicherer Man of thousand Mysteries, doch nun gibt es wesentlich mehr zu entdecken bei dieser Spezialeinheit, die gegen die Unterwelt "unserer" Welt kämpft.

"The Blacklist" ist auf den ersten Blick eine typische Crimeserie, doch sie bietet hinter der oft gesehenen Fassade dann doch noch einige Überraschungen. Highlights in Season 2 reichen von fesselnden, fast alleinstehenden Einzelfolgen (z.B. milliardenschwere Menschenhändler-Familie, Ron Perlman als kerniger Terrorist, religiöser Waldkult) bis hin zu immer witziger und liebenswerter werdenden Nebenfiguren. Zu Letzteren muss man unbedingt Dembe als Reds loyalen Bodyguard und Computergenie Agent Mojtabai zählen, die wesentlich an Textur & Sympathie gewinnen. So richtig Fahrt nimmt die Staffel vor allem im letzten Drittel auf, in dem eine weltweite Schattenorganisation, der Cabal, seine Gesichter zeigt und anfängt Liz und unser Team zu jagen. Dies lässt auf Großes in Staffel 3 hoffen, da dieser Storybogen noch lange nicht abgeschlossen ist.

Was ich besonders an dieser scheinbar nie enden wollenden schwarzen Liste mag, neben James Spader natürlich, ist die Kurzweiligkeit und das Tempo der Serie. Fälle, die in anderen Krimiserien ganze Staffeln umspannt hätten, werden hier in einer Folge ohne Atempausen abgehandelt. Das hat wenig von der Realität oder echter Polizeiarbeit, doch es macht durchgehend Laune, fesselt sowohl für zwischendurch als auch beim Bench-Watching mehrerer Folgen hintereinander. Das ewige Hin und Her zwischen Liz und Reddington (oder auch noch ein paar anderen Charaktern) kann zwar etwas nerven, gerade wenn man mehrere Folgen ohne Pause guckt, doch auch sie gewinnt als Hauptdarstellerin von Folge zu Folge mehr Selbstbewusstsein und TV-Präsenz. Gerade wenn die Serie mal übernatürlichere Züge oder Ideen aufnimmt (Einfrieren, Supervirus usw.), erkennt man doch starke Parallelen zu Mulder & Scully vor über 20 Jahren. "Akte X"-Anhänger sollten "The Blacklist" also besser nicht als weitere Krimiserie ala "Bones" oder "The Mentalist" abtun.

Fazit: als schicke Actionhatz und kurzweilige Mischung aus "Akte X", "Jason Bourne" und "Homeland" steigert sich "The Blacklist" in seinem zweiten Jahr eindeutig und wird eine verdammt gute Thrillerserie, gerade hinten raus. Realismus fehl am Platz, Unterhaltung genau richtig. Nur das Mysterium der Beziehung zwischen Red und Liz zieht sich etwas zu arg... (8/10)

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