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"Selbstverteidigung halte ich aber für richtig."

Undercover Agent Phil Broker (Jason Statham) hängt nach einem, in einem Blutbad endendem, Einsatz seinen Job an den Nagel. Zwei Jahre später lebt der Witwer mit seiner neunjährigen Tochter Maddy (Izabela Vidovic) in einer scheinbar friedlichen, ländlichen Gegend in Louisiana. Dort will er in Ruhe seine Tochter aufziehen. Nach einem gewaltsamen Zwischenfall in der Schule sinnt die Mutter Cassie Bodine Klum (Kate Bosworth) des von Maddy geschädigten Jungen auf Rache. Sie bittet ihren Bruder Morgen "Gator" Bodine (James Franco) darum, Broker Angst einzujagen. Bei einem Einbruch entdeckt der Drogendealer eine Akte über den einstigen Agenten. Diese offenbart nicht nur seine Identität sondern auch dessen letzten Einsatz. Diese Information will sich Gator zunutze machen um neue Geschäftspartner für seinen Handel zu gewinnen.

"Homefront" ist ein bitterernstes Actiondrama um einen Vater, der seine Tochter beschützen möchte und in eine Spirale aus Gewalt gezogen wird. Das Drehbuch stammt von Action-Ikone Sylvester Stallone ("Rambo"-Reihe, "Expendables"-Reihe) und basiert auf dem gleichnamigen Roman des Vietnamkrieg-Veterans Chuck Logan, der seinen Charakter Phil Broker in insgesamt sechs Romanen gegen verschiedene Bedrohungen antreten ließ. "Homefront" aus dem Jahr 2006 ist der letzte Band der Reihe.

Die Handlung ist geradezu klassisch an das Actionkino der 80er angelehnt. Geradlinig erzählt, flott inszeniert und konventionell präsentiert. Gut und Böse unterliegen einer klaren und optisch sichtbaren Trennung. Emotionale Bindungen entstehen durch klischeehafte Figuren und ihre verständlichen Bemühungen nach Frieden, bzw. einer gegenseitig aufgebauten Hysterie. Einfach aber funktional.
Ungewohnt dagegen ist die Einbindung dramatischer Elemente, nicht nur auf der Seite der Sympathiefiguren. Dies macht sie kurzzeitig durchaus plausibel. Erzählerisch entstehen dadurch allerdings ein paar Längen und die aufgebauten Nebenhandlungen werden nicht zu Ende geführt.

Neben Logiklücken ist auch der als gerechtfertigte definierte Weg zur Selbstjustiz überaus fragwürdig. Die Eskalationsstufen von einer Schulhofrauferei bis zu einer obligatorischen Massenschießerei erhalten keinerlei Schlichtung, obwohl diese Art der Konfliktlösung mehrfach angesprochen wird. Dafür ist der ernsthafte Umgang mit dem Thema durchaus stimmig.

Die sinnvoll eingestreuten Actionszenen gehen schön heftig zur Sache. Wenn der Protagonist im Nahkampf harte Schläge und Würfe austeilt ist das ähnlich wuchtig, wie die kurzen aber knackigen Schießereien. Ein dickes Manko ist allerdings die neumodische Inszenierung in Form verwackelter Bilder. Der Schnitt und die Kameraführung ist so hektisch, dass der Spaß daran durch mangelnde Übersicht stark verringert wird.

Jason Statham ("The Transporter"-Reihe, "Death Race") funktioniert als Bezugsperson, trotz bierernster und grimmiger Spielweise, überaus gut. Mit James Franco ("Spider-Man"-Reihe, "Planet der Affen: Prevolution"), Kate Bosworth ("21", "Superman Returns") sowie Winona Ryder ("Black Swan", "Alien - Die Wiedergeburt") zeigt sich, wie gut überqualifizierte Nebendarsteller einer solchen Produktion tun. Die weitere, teils namhafte, Besetzung wird allerdings nicht zweckmäßig eingesetzt.

"Homefront" ist ein konventioneller Actionfilm der alten Schule geworden, der dem Genre keinerlei neue Aspekte hinzufügt. Der Film vermag zwar zu unterhalten und hat die ein und andere Höhe, aus der Masse sticht er allerdings nicht heraus. Die Darsteller präsentieren sich gelungen, an der mäßigen Handlung, die sich vor allem in Klischees verliert und manche Spannungsbögen unplausibel auflöst, können sie allerdings nichts rütteln. Im Bereich der Action wäre außerdem eine klassische, ruhige Inszenierung besser gewesen, als eine verwackelte.

6 / 10

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