Review

Man sieht sich immer zweimal im Leben

Ein junger, unsicherer, fast schon unsichtbarer Mann wird ersetzt. Durch sich selbst. Oder eine mindestens auffälligere und sozial engagiertere Version von sich. In Sachen Arbeit, Liebe und Erfolg. Ein Verwandter? Ein Klon? Ein Betrüger? Ein Gespinst? Ein Alptraum? Oder ein waschechter Doppelgänger?!

Ein Zahnrad gleicht dem anderen

Audiovisuell mit einer klaren, unangenehmen und surreal-verspielten Sprache. Starke, sehr einheitliche Farbpalette. Eisenberg wie geboren für die Rolle. Für beide Rollen. Mit vielen gesellschaftlichen wie psychologischen Abgründen und Ängsten unserer aktuellen Zeit. Höchst akut, sehr bitter, aber auch etwas melancholisch und sweet. Thriller, Drama, Mystery, Komödie. Ein Chamäleon. Ein Gem. Ein wahrer Außenseiterfilm. Ein Puzzle voller Verunsicherung und Trugschlüssen. Genauso Schein wie Sein. Zwischen Jeunet, Del Toro, Villeneuve und Hitchcock. "Twilight Zone" trifft einen Antiwitz. Viel näher an einer Zeit, wo solche weird-genialen Dinger wie "Dark City", "Mr. Nobody" oder "Cypher" regelmäßig durch die filmnerdige Mundpropaganda flogen, als am heutigen Mainstream. "The Double" hat Wiederspielwert und Intelligenz, Unruhe und Grusel, schwarzen Humor und ist eine Entdeckung und Wertschätzung in jedem Fall fällig - selbst wenn nicht alle Stränge und Töne immer zusammenlaufen oder gänzlich funktionieren...

Die nicht ganz so fabelhafte Welt des doppelten Jesse

Fazit: ein starker, braun-trister, kafkaesker Alptraum über Identität, Selbstbewusstsein und Anonymität. Wer sowas wie "Enemy" oder "Brazil" mag, der sollte diesen surreal-schwarzhumorigen, nerdigen Geheimtipp der 2010er unbedingt nachholen!

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