Review

Schwacher B-Abklatsch von „Con Air“ auf Schienen und in der Sparversion: Weniger Action, weniger Budget, weniger Qualität.
Luke Sinclair (Dorian Harewood) nietet den Mörder seiner Familie nach dessen Freisprechung noch vor dem Gerichtssaal um und fährt dafür in den Knast ein. Er vergeigt auch nach 12 Jahren noch jede Bewährung (die er schon längst haben könnte), weil er nicht sagt, dass die Lynchjustiz falsch war. Zudem rettet er dem einsitzenden Mafia-Boss Enzo (Roy Scheider) das Leben, als man diesen erdolchen will. Kennt man alles schon besser, aber bei derartigem Budget ist Kreativität meist nicht vorgesehen.
Per Zug soll Luke in ein anderes Gefängnis verlegt werden – zusammen mit Unmengen von Schwerverbrechern, was er nicht versteht. Dann wird in den Zug eingestiegen und zwar dermaßen bei „Con Air“ geklaut, dass es weh tut: Die Sträflinge steigen einzeln aus, werden zum Zug rübergeführt und der Wachhabende sagt etwas zu jeder Persönlichkeit... nebenbei haben die Charaktere auch alle große Ähnlichkeiten mit denen aus „Con Air“.

Bald erfährt Luke, warum er im Zug sitzt: Enzo hat ihn aus Dankbarkeit mit verlegen lassen, denn er und die anderen Häftlinge wollen die Kurve kratzen. Also werden flugs die Wachen umgenietet, doch ein Agent kann entkommen. Doch nicht nur er macht den Fieslingen ihre Flucht schwer, sondern auch der rechtschaffende Luke...
Storymäßig hat der zusammengeklaute Mischmasch wenig zu bieten, da man das meiste eh schon kennt und es noch nicht mal besonders interessant nacherzählt wird. Die Spannung bewegt sich im extrem niedrigen Bereich und auch das mangelnde Budget macht sich bemerkbar: Aus Kostengründen wurden teurere Szenen weggelassen (z.B. der Sprung auf den Zug) und zu allem Überfluss wurde die Zug-überrollt-Auto Sequenz aus „Speed Train“ auf vollkommen hanebüchene Weise (das Auto wird anscheinend auf den Schienen vergessen) eingefügt. Bei „Con Air“ wird weiter über geklaut; vor allem die Sträflingscharaktere mit Don Swayze als Ersatz für Billy Bedlam und Clint Howard als Mischung aus Garland Greene und Cyrus „The Virus“ sind dreist kopiert. Da hilft auch die vermeitlich ironische Erwähnung eines Gefängnisfliegers, der ihn Las Vegas runterkam nix mehr.

Die Action ist auch nicht das wahre: Kurze und wenig aufregend inszenierte Schießereien, die man alle schon mal besser gesehen hat und die geklaute Szene sind wenig aufregend. Lediglich die paar guten Stunts können überzeugen, wenn auch nur minimal.
Die Schauspieler sind zwar im B-Bereich teilweise recht bekannt und Roy Scheider ja sogar ein abgehalfterter Hollywoodschauspieler, aber überzeugen kann keiner. Allesamt rattern sie ihre Klischeerollen eher lustlos runter und die Charaktere sind noch nicht mal besonders gut erfunden (vor allem das Balg nervt).

„Steel Train“ können selbst hartgesottene Actionfans links liegen lassen, denn lediglich ein paar etwas bessere Szenen stehen einer großen Portion Langeweile gegenüber.

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