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Reißerischer britischer Thriller aus dem Jahre 1960, in Szene gesetzt von Sidney Hayers. Der im Zirkusmilieu spielende und das „Mad Scientist“-Horror-Subgenre streifende Film beginnt rasant mit einem atmosphärischen, beunruhigendem Prolog, der, wie sich im Laufe der Spieldauer herausstellt, aber auch schon das beste an „Der rote Schatten“ gewesen sein soll. Die Geschichte um einen besessenen plastischen Chirurgen, der nach einer missglückten OP flieht, eine neue Identität als Zirkusdirektor annimmt (!), diese Rolle auch hervorragend meistert (!!), jeder Menge entstellter Frauen zu einem neuen Gesicht verhilft und sie zu hochbegabten Artistinnen ausbildet (!!!) steht auf ziemlich wackligen Beinen und wird immer wieder mit allerdings sehr beeindruckenden Aufnahmen von Zirkus-Kunststücken gestreckt. Wenn wir das aber alles einfach mal alles als gegeben hinnehmen, können wir uns neben zahlreichen wirklich hübschen Mädchen am Schauspiel Anton Diffrings erfreuen, der durch Aussehen und Mimik permanent wie ein fieser KZ-Arzt wirkt, den er später in Jess Francos „Faceless“ auch tatsächlich mimen sollte. Effektvolle OP-Szenen oder dergleichen bekommen wir hier allerdings nicht zu Gesicht, stattdessen konzentriert sich der Film mehr auf die typisch britische Ermittlungsarbeit der Polizei Hervorheben möchte ich noch den spannend inszenierten, blutigen Mord beim Messerwurf; über die schlechten, gleich mehrmals auftauchenden Kampfszenen mit einem Bären (bzw. einem Kerl in einem miesen Kostüm) hülle ich aber besser den roten Schatten des Schweigens...

„Der rote Schatten“ ist mehr ein Zirkuskrimi als ein beinharter Horrorfilm und lebt in erster Linie von der Zirkusartistik, seinem Hauptdarsteller und der Schönheit der Mädchen, keinesfalls aber von einer tiefgründigen Geschichte oder einer gruseligen Atmosphäre. Filmhistorisch interessantes Durchschnittsvergnügen.

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