Robert Altman, Chefsatiriker vom Dienst, karikiert das öffentliche Leben der Stadt Holly Springs, irgendwo in den Südstaaten der USA am Mississippi gelegen. Dort löst ein Selbstmord einer alten Dame Chaos aus, weil es eine Anverwandte der Toten aus Scham wie Mord aussehen lässt und die schläfrige Polizei mit der Situation hoffnungslos überfordert ist.
Altmans Blick auf die Lebensgewohnheiten einer Südstaatengemeinde befördert zahlreiche schrullige Charaktere zutage, bei denen lediglich der kauzige Willis ins Identifikationsraster passt (obwohl auch der seine Eigenheiten hat), ansonsten sind die Figuren entweder hochnäsig-hassenswert (die Theaterregisseurin Cora und deren Schwester Camilla), unfähig (alle Polizisten, immerhin sympathisch) oder einfach nur komisch (Liv Tyler mit Mut zur Kurzhaarfrisur). Zu beobachten, wie diese Figuren durch den Mord aus ihrem alltäglichen Leben gerissen werden, ist zwar bisweilen ganz amüsant, aber trotz seiner Stars hat „Cookie’s Fortune“ eindeutig ein Problem: Es fehlt das Spannungselement.
Der (Selbst-)Mord ist für den Zuschauer längst geklärt, da man selber daran teilhaben darf und die Auswirkungen auf die Bewohner Holly Springs sind jetzt nicht derart spannend, dass man ins Schwitzen kommt. Die Tatsache, dass man selber mehr weiß als die Personen im Film, tut der Spannung hier nicht gut, da hilft es auch nichts, dass Altman zum Schluss noch einmal eine Katze bezüglich der Verwandtschaftsverhältnisse zweier Protagonisten aus dem Sack lässt.
Bisweilen ist „Cookie’s Fortune“ ein recht schwarzes Vergnügen, aber längst nicht so böse wie frühere Altman-Filme. Wer auf großartig viel Spannung verzichten kann und wem Geschichten über ungewöhnliche Menschen gefallen, dürfte zufrieden sein. Für den Massengeschmack aber definitiv nicht geeignet.