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Es geht mal wieder ein Serienkiller in den USA um und seine Opfer haben alle eines gemeinsam: Sie wurden „Ermordet am 16. Juli“.
Houston, Texas: Es beginnt, wie fast jeder Serienkillerfilm und zwar mit einem Leichenfund (siehe „Jennifer 8“ und ähnliches). Feiernde Jugendliche entdecken eine abgetrennte Kinderhand und die Polizei fördert einen Beutel mit weiteren Kinderhänden zutage. Damit hätte man schon den gewissen Ekelfaktor, den ja jeder Serienkillerfilm zu brauchen scheint, erreicht und kann zum nächsten Tagesordnungspunkt übergehen.
Nächster Tagesordnungspunkt lautet: Die örtliche Polizei unter der Leitung von Swaggert (Martin Sheen) bekommt eine Außenstehende aufs Auge gedrückt, nämlich die Profilerin Audrey Macleah (Ally Walker). Es kommt zum üblichen Kompetenzgerangel, denn die Neue ist natürlich nicht gern gesehen. Auch Business as usual, aber ganz witzig gemacht (z.B. die Sprüche, die sich die Polizisten an den Kopf werfen).

Um etwas Ruhe zu haben, teilt Swaggert die Untersuchung des jungen Jordan Thomas (Tara Subkoff) zu, der immer am 16. Juli Blutungen an den Handgelenken bekommt und Kinderhände zeichnet. Bald merkt Audrey, dass Jordan telepathisch veranlagt ist und bei der Aufklärung des Falles helfen kann…
„Ermordet am 16. Juli“ merkt man schnell an, dass der Film im Kielwasser von „Das Schweigen der Lämmer“ entstand, denn einige Elemente werden sehr deutlich kopiert: So hat Audrey ähnlich wie Clarice Starling als Kind einiges in ihrer Familie durchmachen müssen, was der Film allerdings nur durch das Zeigen von Narben und einige Gesprächsfetzen andeutet. Auch sonst läuft der Film nach bekanntem Muster ab: Die ländliche Polizei übersieht wichtige Hinweise, die unserer Heldin natürlich findet, und nach einiger Ermittlung natürlich persönlich versucht den Spuk zu beenden. Doch immerhin wird der Plot halbwegs spannend gestaltet und kann mit ein paar netten Wendungen punkten. Auch Atmosphäre kann der Film relativ stimmig erzeugen.
Leider strauchelt der Film gegen Ende. Denn der Showdown ist noch nicht mal Routine, sondern schien wohl eher lästige Pflichtübung und wurde deshalb ziemlich lustlos gemacht. Auch das Motiv des Killers bleibt im Dunkeln (man kann am Ende annehmen, dass er schlicht und einfach verrückt war) und ein paar Fragen bleiben offen: Warum z.B. warf der Killer den Beutel mit Händen weg, womit er doch die Polizei auf sich aufmerksam machte?

Dafür kann „Ermordet am 16. Juli“ mit seinen Charakteren punkten, denn die Hauptfiguren sind recht stimmig erdacht. Vor allem die Szenen zwischen Audrey und Jordan sind wirklich sehr einfühlsam gestaltet und man kann nachfühlen, wie sich die beiden erst langsam näher kommen. Da sieht man dann auch darüber hinweg, dass die Mysteryelemente (Telepathie usw.) nicht so recht in den ansonsten eher realistisch gehaltenen Thriller passen.
Auch die Schauspieler sind recht gut, wobei die bekanntesten Darsteller, namentlich Ron Perlman und Martin Sheen, nur bessere Gastauftritte absolvieren. Doch Ally Walker ist ein recht überzeugender Ersatz für Clarice Starling und dem jungen Tara Subkoff gebührt großes Lob für seine Darstellung.

Bleibt unterm Strich ein passabler Thriller, atmosphärisch dicht und halbwegs spannend, aber auch arg an große Vorbilder angelehnt und mit einigen Logiklücken.

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