Review

Chuck Norris gibt zum zweiten Mal den Mann des Präsidenten und zeigt deutliche Alterserscheinungen.
Schon die Auftaktszene kann den hartgesottenen B-Fan gruseln: Angeblich spielt der Eingang in Westafrika, doch die Szene sieht aus wie im nächsten Wald gedreht, der eher Bielefeld als Westafrika gleicht. Hier muss Deke Slater (Judson Mills) für die nationale Sicherheit (der USA) einen Bunker sprengen und dann vor Häschern flüchten – doch sein Mentor Joshua McCord (Chuck Norris) holt ihn via Hubschrauber raus. Das sieht alles extrem billig aus und nur die paar halbwegs ansehbaren Martial Arts Einlagen von Deke sind ein wenig gelungen.
Um das Team aus Deke, McCord und dessen Tochter Que (Jennifer Tung) geht es dann auch im weiteren. Die drei werden auf den Plan gerufen, als ein gefährlicher Terroristenführer mit Anschlägen in den USA droht und kein anderer Geheimdienst etwas ausrichten...

Warum die anderen Geheimdienste allerdings so hilflos sind wird genauso wenig erklärt wie die Tatsache, warum gerade dieses Dreiergespann so töfte ist. Die meiste Zeit hocken die drei in ihren Tarnidentitäten herum oder trainieren, aber wirklich zum Zuge kommen sie nur ganz wenig. Da liegt schon der erste Schwachpunkt von „The Presidents Man 2“: Es passiert so gut wie gar nichts. Stattdessen plätschert die Handlung nur so vor sich hin und selbst das geplante Bombenattentat des fiesen Obermuckels wirkt ungefähr so gefährlich wie die Drohung das Essen im weißen Haus mit Abführmittel zu vergiften.
Doch damit wird der Zuschauer noch nicht genug gelangweilt, also setzt Regisseur Eric Norris (Sohn von Chuck) direkt noch mal nach: An einigen Stellen wird Stock Footage geklaut, anderswo total miese CGI-Effekte eingebaut (Stichwort: Flugzeugabschuss), für die man sich in jedem anderen B-Film-Studio schämen würde. Weiteres Ärgernis ist das penetrante Gelaber, dass die bösen Terroristen nur einen winzigen Bruchteil aller Islamisten ausmachen, um bloß politisch korrekt zu sein – sicherlich ein lobenswerter Gegensatz zu den patriotisch-rassistischen Cannon-Vehikeln, in denen Norris früher zu sehen war, aber doch weit übers Ziel hinausgeschossen.

Auch die Action kann dann auch nicht mehr viel retten, denn die paar Fights und Schießereien muss man fast mit der Lupe suchen. Die Inszenierung ist dann auch meistens mau, aber immerhin ein paar der Kampfszenen mit Judson Mills zeigen ein paar halbwegs spektakuläre Moves. Chuck Norris hingegen scheint reif fürs Altenheim zu sein, denn er wird nahezu jeder Actionszene deutlich gedoubelt (noch schlimmer als Seagal in seinen letzten Filmen), was maßlos enttäuscht.
Darstellerisch ist „The Presidents Man 2“ dann auch noch ziemlicher Müll. Norris kämpft nicht mehr und schauspielern konnte er eh noch nie, Judson Mills ist mimisch ein quasi angemessener Nachfolger Norris’, denn er kann genauso wenig. Die Nebendarsteller sind meist auch nur ein Quäntchen besser als unsere beiden Hauptrollenversager, aber immerhin.

Alles in allem ist „The Presidents Man 2“ einfach nur langweiliger TV-Müll mit kaum vernünftiger Action. Da können die paar akzeptablen Ansätze in den Kampfszenen auch nicht wirklich was retten.

Details
Ähnliche Filme