Review

Es ist für Ben Stiller wieder nach fünf Jahren an der Zeit, auf dem Regiestuhl Platz zunehmen. Mit dem Abenteuer-Fantasy-Mix "Das erstaunliche Leben des Walter Mitty" in dem er himself die Hauptrolle des Walter Mitty verkörpert, versucht er sein Können erneut hinter der Kamera zu beweisen und auch hier bekomme ich Ausschlag auf meiner Poperze.


Walter Mitty (Ben Stiller) arbeitet im Fotoarchiv des renommierten "LIFE"-Magazins und verliert sich immer wieder mal in Tagträumen. In den offenenen Büros verliebt er sich in die Mitangestellte Cheryl (Kristen Wiig), doch diese wird er wohl schon bald nicht mehr sehen. Der Chef der Zeitung will noch eine letzte Print-Ausgabe drucken lassen - danach wird die Zeitung lediglich nur noch online erscheinen (BILD PLUS Abo gefällig?), was auch zwangsläufig mit Arbeitsplatzabbau zusammenhängt.
Für die letzte Ausgabe soll ein besonderes Motiv her, was ihm der Oberguru unter den Fotografen Sean O´Connell (Sean Penn in einer Kurzrolle) bereitstellt. Doch genau jenes Foto Nummer 25, das die letzte Ausgabe zieren soll, fehlt bei der Fotostrecke, die ihm O´Connell geschickt hat. Walter macht sich auf eine abenteuerliche Reise auf, bei der er auf der Suche nach O´Connell viele fremde Länder durchqueren muss...


Schon wieder ein Film, der bei der IMDb eine 7,5/10 bei 81000 Votes hat. Und schon wieder kam in meinen Augen dabei nur Dreck heraus. Entweder ist mein Geschmack so derb beschissen, dass ich auch aus der Mülltonne fressen könnte, oder viele Leute lassen sich von dem Großen Kino des 21. Jahrhunderts blenden - Filme, die die Menschheit nicht braucht. Wo sind die ganzen "Green Miles" oder "Verurteilten" ?

"Das erstaunliche Leben das Walter Mitty" fühlt sich an wie ein überhaupt nicht durchdachter "Forrest Gump", bei dem sämtliche scheinbare Stärken, die er so gerne ausspielen würde, sich als völlig gefühlskalte, stinklangweilige Schwächen entpuppen.

Doch der Reihe nach:
Die Story an sich ist überhaupt nichts Besonderes: Ein Magazin, ein verliebter Mann und eine Frau, die er gerne mal nudeln würde. Das einzig Nennenswerte sind da noch die Tagträume. Sie sorgen Gott sei dank nicht für Verwirrung in dem Geschehen, sie erinnern stark an Actionsequenzen aus "Hancock" - jedoch dermaßen substanzlos und penetrant, dass man das auch hätte gleich sein lassen können. Genau das ist so ein Grund, warum Filme heute so schlecht sind: Irgendwo müssen wir ja die Millionen Dollar in CGI umwandeln, damit wir UpToDate sind. Und natürlich, damit wir die im Trailer verwenden können um die Smartphone-Gesellschaft noch mit ins Boot zu holen.

Lassen wir da mal diese feuchten Tagträume weg, haben wir nichts anderes, als die deutschen lahmärschigen Sat1-Komödien, die jede Woche über den Bildschirm flimmern und bei mir an allen Stellen des Körpers Geschwüre verursachen.

Die Reise zum Fotograf, die über Grönland, Island und wenn ich´s noch richtig im Kopf habe, über Afghanistan geht, ist absolut traurig geraten. Zwar wird hier wieder ab und zu auf den "Forrest Gump"-Modus geschaltet, aber den ganzen Film über kommt in mir zu keiner Sekunde ein Gefühl von Herzschmerz, Glücksseeligkeit oder Sonstigem auf, das mich zum Mitfühlen oder Rumheulen bringt. Und ganz ehrlich: Wenn ich so einen Film schaue, dann habe ich verdammt nochmal das Recht rumzuweinen wie eine kleine Muschi. Oder wenigstens mitzufühlen.

Klar, man kann diesem Streifen nicht vorwerfen, dass er sich in Sachen Locations keine Mühe gegeben hat, aber bitte: Das ist genauso emotionslos geraten wie so eine verkackte Urlaubskarte von meinen Schwiegereltern, die denken, wie ach so geil ihr Urlaubsort wäre, in dem sie sich ihre fetten Körper in der Sonne suhlen.
Wenn ein Film in unterschiedlichen Ländern spielt, zu Land, zu Berg oder auch im Meer, ist das automatisch vorprogrammiert, dass wir schöne Locations haben und von schönen Locations kann ich mir nichts kaufen, wenn der Film mich zu keiner Zeit mitziehen kann.

Es gibt genau zwei starke Stellen, zum einen natürlich, was auf dem Bild Nr 25 ist und die andere eben, als Mitty den Fotografen endlich trifft. Aber für zwei Szenen 120 Minuten Crap schauen? 7,5 imdb-Note. What the fuck, ....

Egal, insgesamt muss ich jedoch anerkennen, dass zumindest der Score verdammt genial ist. Klassische, verträumte Sinfonien, die sich auch in diesem Jahrhundert sehr rar gemacht haben. Doch von den Liedchen kann ich mir nichts kaufen, wenn der Rest für die Tonne ist.


3/10

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