Nachdem uns Bond im vorigen Abenteuer trend-bedingt in den Weltraum entführt hatte und sich dabei für meine Begriffe ziemlich übernahm haben die Macher aus den Schwachpunkten von "Moonraker" sehr schnell ihre Schlüsse gezogen und reagiert. In "For Your Eyes Only" wird dem Zeitgeist nicht mehr soviel nachgegeben und man besann sich mehr auf die Bond-eigenen Qualitäten.
Zur Story: Ein Spionagekutter der Briten mit einem Lenkwaffen-Computer an Bord wird im MIttelmeer versenkt. Die Russen erfahren davon und wollen mittels des Gangsters Kiriakos in Besitz des Computers kommen. Bond wird auf den Fall angesetzt um dies zu verhindern und den Computer seinerseits sicherzustellen.
Nach dem Abdanken des wohl besten Bond-Darstellers Sean Connery und der Interimslösung mit George Lazenby sehen wir hier also nun wieder Roger Moore als Agent 007.
Moore, der zwar der Figur wesentlich mehr Witz hinzufügen konnte, aber in den Actionszenen für meine Begriffe immer etwas hölzern wirkt, spielt hier seine Bond-Version routiniert herunter. Die anderen DarstellerInnen wie Carole Bouquet und Topol spielen durchweg ordentlich, auch wenn sie zuweilen vom Drehbuch etwas im Regen stehengelassen werden. Auch Julian Glover, der den Bösewicht Kiriakos spielt, ist zwar schauspielerisch in Ordnung, aber ich wage mal zu behaupten, daß er einen der bis dato am wenigsten bösen Bösewichter in der Bond-Historie verkörpern darf (muß).
Wie schon anfangs erwähnt haben die Bond-Macher auf die Kritiken bzgl. des Vorgängers reagiert und diese Episode wieder mehr bodenständig konzipiert, aber leider fehlten ihnen die wirklich zündenden neuen Ideen.
Nach dem für damalige Verhältnisse technischen Overkill von "Moonraker" der teilweise bis an die die Grenzen des lächerlichen ging , wurde hier im krassen Gegensatz auf alles technische größtenteils verzichtet, sogar die Gimmicks von Q tauchen nur am Rande auf. Q hat zwar einige Auftritte, aber die ultimative Lebensretter-Geheimwaffe fehlt hier komplett. Was geboten wird ist Action, mit teilweise unerträglichen, im Vergleich mit "Moonraker" aber etwas besseren Blue-Screen-Aufnahmen und ein Sammelsurium an Versatzstücken aus früheren Bond-Filmen (vor allem aus "Im Geheimdienst Ihrer Majestät"). Angefangen mit der Szene, als Moore das Grab seiner Frau besucht, über die Skiverfolgungsjagd (Für viele das Highlight des ganzen Films), den Tod der Gräfin und auch die Rolle von Topol als sympathischem Gangster/Schmuggler, der Bond zur Seite steht. Alles ist hier irgendwie mit "Im Geheimdienst ihrer Majestät"
verbunden...
Hier wird zwar vieles aus der ruhmreichen Bond-Vergangenheit zitiert/kopiert, aber leider tritt die Weiterentwicklung in fast jeder Hinsícht total auf der Stelle.
Der ganze Film ist zwar recht unterhaltsam, aber er bietet eben überhaupt nichts neues. Stattdessen wird auf altbekanntes und -bewährtes zurückgegriffen, was aber leider größtenteils nur unzulänglich in Szene gesetzt wurde.
Fazit: Die Idee sich mehr auf die Werte der anfänglichen Bondfilme zu konzentrieren, war zwar die Richtige, aber die Art und Weise wie dies hier angegangen wurde war die absolut falsche. Zwar war dieser Streifen erfolgreich, für mich persönlich war er allerdings bloß eine Art Wendepunkt in das filmische Nirwana, daß mit den nachfolgenden beiden Teilen fast erreicht wurde.