- "Der ist von der Pasta-Fabrik."
- "Er ist hier zum Spielen .. anstatt die Löhne zu erhöhen."
... und schon geht der Rolls Royce in Flammen auf.
Hierbei handelt es sich um die vermutlich einzige Stelle in Ruggero Deodato's UOMINI SI NASCE, POLIZIOTTI SI MUORE, bei der man die Kritik des Regisseurs daran, dass in Italien Kunstfilme politisch immer links und Unterhaltungsfilme immer rechts sind, erkennen kann. Denn die EISKALTEN Hauptdarsteller Lovelock und Porel sind - wenn überhaupt - doch extrem links anzusiedeln; ich würde sagen praktisch-anarchistisch nach dem Interpretationsansatz von C. Bronson.
So viel zur grauen Theorie. In der Praxis ist LIVE LIKE A MAN, DIE LIKE A COP ein Action-Polizei-Film, der Callahan mit Bond mit Evil Knievel mit Atmospähre mit Titten mit Humor mit Karate Chop mit etc.pp. verbinden will. Leider geht nichts davon so recht auf.
Im Mittelpunkt stehen Alfredo und Antonio, zwei "eiskalte Bullen", die Verbrecher lieber gleich ausschalten als sie den Gefahren des italienischen Strafvollzugs auszusetzen. Sie teilen sich ein Motorrad, eine Wohnung und alle Frauen, denen sie begegnen. Sie haben ständig Stress mit dem Chef der Spezialeinheit, weil sie überall Leichen und Trümmer hinterlassen, werden aber von eben jenem immer wieder für die wichtigsten Aufträge bestellt. Endziel im Film ist die Unschädlichmachung von Pasquini, einem Spielhöllenbetreiber, der - ziemlich zu Beginn - einen Polizisten ermorden lässt. Der damit verbundene "Handlungsstrang" sollte diesem Film wohl die Kohärenz geben. Ohne Erfolg.
Fast episodenhaft folgt Hinrichtung auf Verfolgung auf Verbrechertat. Fluoreszierend rot fließt das Kunstblut aus den Schusswunden. Reißschwenks. Kruder Humor (ich sage nur Blindenhund). Derb-dreiste Dialoge. Das vielleicht anti-klimaktischste Ende, das ein Action-Film je hatte. Und ein frühes Beispiel für Product-Placement mit Kaffe HAG.
All das würde ich erstmal einmal neutral als "interessante Bestandteile" des Films bezeichnen. Was dem Film nun fehlt, um gut zu sein, ist:
- ein Plot, der fesselt und Kohärenz erzeugt
- echte emotionale und/oder moralische Konflikte (z.B. Bullen-Chef, Bulle-Bulle [!!!], Bullen-Mafia)
- visueller Stil
So fügen sich leider die interessanten Einzelteile nicht zu einem guten Ganzen zusammen. Der (schlechte) schwarze Humor setzt immer da ein, wo der Film ernst sein sollte, um moralisch zu wirken und das Porträt eines bedrohlichen, von Killern bevölkerten Gomorrhas zu zeichnen. So bleibt auch die Gewalt irgendwie unmotiviert, der Zynismus will nicht recht funktionieren und die Spannung bleibt aus.
Fazit: Ein Film wie ein schlechter Comic. Action ohne Motivation oder wirkungsvolle menschliche Interaktion. Visuell bleibt der Film uninteressant. Punkten kann nur der Disco-Score (wenn Ray Lovelock nicht gerade die Klampfe malträtiert). Definitiv kein Klassiker und für mich nur als Zeitzeugnis von Wert.