Review

Götter sind auch nur Menschen 

Thor stößt unter Marvels Superhelden-Elite definitiv raus. Nicht nur auf Grund seiner mächtigen Erscheinung, seines Hammers oder weil er eine Art Gott ist - viel eher meine ich die Filme, die die meiste Zeit eher mit Herr Der Ringe vergleichbar wären als mit sonstigen Heldengeschichten der Erde. Aber gerade diesen frischen Wind & Abwechslung braucht das seit einigen Jahren dauerhaft frequentierte Helden-SubGenre, das macht Thor aus. Besonders opulent, besonders viel CGI, besonders mächtig, besonders hübsch. Und "Thor 2" setzt da in allen Belangen nochmal Einiges oben drauf, ist ein Fantasy-Spektakel, das seines Gleichen sucht. Vor lauter Krawumm & Boah Ey bleibt eine besondere, sinnvolle & wirklich emotionale Geschichte zwar etwas auf der Strecke - aber fehlende Unterhaltung & Schauwerte kann man hier mal gar nicht ankreiden!

Die Geschichte setzt direkt nach den Avengers an - Loki sitzt in Asgards Verließ, Thor schlichtet auf unnachahmliche Art ein paar Kriege in den verschiedenen Welten. Alles wäre fast perfekt - wäre da nicht der alte Erzfeind Asgards & Dunkelelf-König Malekith, der dank der mächtigen Flüssigkeit Äther mit der Zerstörung aller Welten droht. Noch blöder, wenn Thors kleine Streberfreundin von der Erde mit diesem Äther in Berührung kommt & diesen nun in sich trägt. Wahrhaft dunkle Zeiten also, in denen sogar Loki um Hilfe gebeten wird...

"Thor - The Dark World" wird denen die Teil 1 mochten, ebenfalls gut gefallen. Aber während Action & Effekte noch gigantischer wurden, stagnieren die Charakter etwas in ihrer Entwicklung. Nur Loki scheint mal wieder, mit seiner List rettet er sogar das komplette letzte Drittel & macht doch noch Lust auf Ragnarok. Eigentlich seltsam, dass der Film einen emotional so kalt lässt, trotz dem Tod eines wichtigen Familienmitglieds für die beiden ungleichen Brüder. Malekith ist zudem austauschbar & schneller vergessen als man Infinity Stone sagen kann, da war sein gedopter Schosshund von Dunkelelf fast noch beeindruckender. 

Die Chemie zwischen Thor & Jane stimmt weiterhin, die meist nicht zündenden Witze ihrer Assistenten nerven ebenfalls immer noch. Und Dr. Selvik wird zum überflüssigen Comic-Relief degradiert. Gibt als genug um sich zu ärgern unter der glitzernden, äußerst spaßigen Oberfläche. Substanz oder Tiefe fand ich nicht. Ich hoffe Marvel verliert den nordischen Avenger mit seinem Zauberhammer nicht komplett aus den Augen & setzt mit Teil 3 endlich zum großen Schlag aus, der Optik & eine coole Geschichte vereint. Ein Bösewicht der alle Welten zerstören will ist dann doch etwas zu simpel & schnell auf eine Serviette geschrieben...

Fazit: in etwa auf dem Niveau des Vorgängers - unterhaltsam, actionreich & fantastischer denn je. Ein (mal wieder) enttäuschender Antagonist samt mauem Finale & etwas fehlendem emotionalen Kern stoppen den Film vor dem begeisterten Bereich!

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