„Slacker“ ist das ultimative Generationsportrait für die frühen 90er, vielleicht gemeinsam mit Larry Clarks „Kids“ der beste und unkonventionellste seiner Art. Erzählt wird keine lineare Handlung und es gibt auch keine ineinander verstrickten Handlungsstränge – es wird lediglich eine kurze Episode an die nächste gereiht, ohne Hauptperson oder erkennbare Zusammenhänge.
Besonders die kompromisslose und ungewöhnliche Machart zeugen von Linklaters hohem künstlerischem Niveau, niemals zuvor oder danach hat es in dieser Art Film ein so perfektes Zusammenspiel von Form und Inhalt bzw. Aussage gegeben. Denn was Linkletter hier zeigt ist weder schwarzmalerisch noch ist es optimistisch: Hier gibt es keine Klischees, keine gekünstelten Schicksale und Emotionen, „Slacker“ fängt einige Alltagssituationen so präzise und authentisch ein wie es nur irgendwie geht. Dabei gibt es keine Romantisierungen oder Zugeständnisse an ein junges Publikum, Linklater übertrifft sämtliche genormte Produktionen und schafft ein einzigartiges Werk abseits des Mainstream. Das er durchaus auch in der Lage ist ein größeres Publikum an zu sprechen und massenkompatiblen Witz mit Nachdenklichkeit zu paaren.
Leider ist der Bekanntheitsgrad dieses Frühwerkes nicht sehr groß, das ist bei einer derartigen Umsetzung allerdings nicht verwunderlich. Im Gegensatz zu „Kids“ bietet „Slacker“ nur geringen Unterhaltungswert und weniger Polemik, man sollte also keine wirklichen Kontroversen erwarten. Die ungeschliffene Inszenierung und die trostlose Optik dürften aber trotzdem nur aufgeschlossene Filmfans mit Sinn für das Besondere ansprechen.
Fazit: Sehr sehenswerter, weil einzigartiger Film eines großen Regisseurs von dem noch viel zu erwarten ist – Ein kleines Meisterwerk! 8,5 / 10