Review
von Leimbacher-Mario
Ein Spiel ohne Gewinner
Ein junger Hacker versucht eigentlich nur herauszufinden, was das groß angekündigte nächste Videospiel aus seiner Zeitung sein wird... und landet durch eine Hintertür in einem geheimen Simulationscomputer der amerikanischen Regierung. Da er denkt, es wäre nur ein Spiel, lässt er einen Atomkrieg mit den Russen simulieren, was verherende Konsequenzen hat, da der Computer erst aufhört, wenn er gewonnen hat...
Auch wenn das meiste der Technik veraltet ist & ich persönlich die 80er nicht wirklich bewusst mitbekommen habe, muss man War Games seinen Charme & spezielle Nerd-Coolness lassen. Von der wichtigen, menschlichen & logischen Aussage, dass ein nuklearer Krieg nie einen Gewinner haben kann & man ihn daher gar nicht erst anfangen sollte, mal ganz abgesehen. Matthew Broderick spielt unbekümmert & sympathisch, der Film hat Tempo & ist gerade für 80s-Fans eigentlich ein Must-See. Und in Tagen, wo sich die Stimmung zwischen Ost & West wieder aufheitzt wie lange nicht, ist auch das Thema wieder (leider) alles andere als weit weg. Auch die Idee Videospiele, Hacker & atomaren Krieg miteinander zu verknüpfen, finde ich gelungen & spricht jeden der schonmal einen Joystick in der Hand hatte an. Schade nur, dass nicht noch mehr der Spielkultur in den Film eingebaut wurde. Sogar die Liebesgeschichte ist süß, wenn auch nicht essenziell. Schöne Kombi aus 80s-Kitsch, Komödie bis hin zu einem packenden Cyber-Thriller, wie sie wahrscheinlich auch nur in den 80ern entstehen konnte. Man muss aber auch ein Herz für dieses Jahrzehnt haben!
Fazit: wichtige Aussage, süße Idee, gelungene Umsetzung. Kein Dr. Strangelove, aber in seiner Aussage nicht minder wichtig, in seinem Stil wesentlich poppiger.