5 Senses of Fear dreht sich um unsere Sinne: Riechen, Sehen, Tasten, Schmecken und Hören.
5 Sinne - fünf Kurzfilme von verschiedenen Regisseuren. Feuer frei und mal schauen ob er halbwegs mit dem " The ABCs of the Death" mithalten kann, ein Film der ganz starke und leider auch sehr viele schwache Kurzfilme zu bieten hat.
1. Film: "Riechen" (Regisseur Nick Everhart) - Laufzeit ~23 Minuten:
Der Büroangestellte Seth Kyle (Corey Scott Rudledge) ist ein Loser, wie er im Buche steht: Er hat seine Freundin Sarah (Danae Nason) verloren und ist auch kurz davor, im Job gefeuert zu werden. Wie aus dem Nichts taucht die schrille Parfumverkäuferin Magaret (Hilary Geer) vor seiner Haustür auf und schenkt ihm ein magisches Parfum. Der Geruch verschafft ihm eine steilen Aufstieg im Job, alle Frauen stehen auf ihn und selbst seine Ex Sarah ist wieder gewillt, sich mit ihm zu treffen. Doch diese Duftnote hat auch seine Nebenwirkungen...
Bevor dieser Film startet, bekommen wir zuerst ein kleines nichtssagendes Intro serviert, das übelstes Geschrammel der Marke Dubstep (wer hat diese Transenmusikrichtung überhaupt erfunden?) zu bieten hat. Bevor also der erste Kurzfilm startet, fallen bei mir automatisch die Erwartungshaltungen ins Bodenlose und dementsprechend fällt der erste Kurzfilm "Riechen" aus. Er wirkt skurril, overacted und weiß anfangs überhaupt nicht zu gefallen. Doch die negativen Schwingungen, die über meinem Wohnzimmer liegen, verschwinden, nachdem das Parfum seine erste negative Erscheinung zeigt. Von da an kann man sagen, dass der erste Kurzfilm etwas an Fahrt gewinnt - vor allem die Effekte können sich sehen lassen. Der Schluss ist weder Fisch noch Fleisch. Auf der einen Seite irgendwie berechenbar.
Für den Startschuss gibt es 4/10
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2. Film: "Sehen" (Regisseur Daniel Stanley) - Laufzeit ~ 13 Minuten:
Der Augenarzt Dr. Tom (Ted Yudain) hat ein Gerät entwickelt, mit dem er Tränenflüssigkeit seiner Patienten aufsaugt und mit diesen Tropfen in das Privatleben sehen kann. Eine seiner Patientinnen ist Amy (Debra Jans), die an Grünen Star leidet. In ihrer Tränenflüssigkeit sieht Dr. Tom, wie Amy mit dem handgreiflichen Travis (Lowell Byers) zusammen ist. Er lockt Travis in seine Praxis, um ihm eine Lehre mit seinem Gerät zu erteilen. Doch der Schuss geht gewaltig nach hinten los...
Auch bei diesem Film frage ich mich, auf was für unglaublich schwachsinnige und langweilige Ideen man kommen kann. Die Darsteller sind austauschbar, die Rolle des Dr. Tom einfach erbärmlich und selbst die Pointe lockt niemanden hinter dem Ofen vor. Doofe Story, ein wenig Effekte. Der Gesamteindruck ist ein wenig peinlich ausgefallen.
2/10
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3. Film: "Tasten" (Regisseurin Emily Hagins) - Laufzeit ~ 13 Minuten:
Der blinde Junge Henry (Caleb Barwick) ist mit seinen Eltern (Kerry McGann & Kendrick Reinsch) mit dem Auto unterwegs - bis der Vater einen Unfall baut und gegen einen Baum knallt. Henry und sein angeschlagener Vater schleppen die schwer verletzte Mutter aus dem Wrack und wollen warten bis Hilfe kommt. Henry sieht das anders und will direkt handeln. Er macht sich mit seinem Blindenstock auf, um im Wald nach Hilfe zu suchen. Doch er findet genau das Gegenteil...
Hier kann man das erste mal behaupten, dass ein wenig Substanz vorhanden ist. Vielleicht liegt es auch einfach da dran, dass auf schwachsinnige Utensilien verzichtet wurde (Magisches Parfum, Zauber-Optiker bla), aber dieser Kurzfilm schafft es tatsächlich etwas Atmosphäre aufzubauen. Wie sich der junge Henry durch das Waldstück mit seinem Blindenstock voran tastet - ja da kommt ein klein wenig Atmosphäre auf. Auch auf die ganzen Dinge, die er unterwegs findet, sorgt teilweise für Spannung. Lediglich das leicht offene Ende ist bei dieser Geschichte nicht zufriedenstellend. Es reicht aber für
5/10 Punkte
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4. Film: "Schmecken" (Regisseur Eric England) - Laufzeit ~ 15 Minuten:
Der Hacker Aaron Whitworth (Doug Roland) wird mit einer Limousine zu der unheimlichen Firma Watershed kutschiert und weiß nur, dass es hier um einen Job geht, den er von der Personaldirektorin Lacey Sharp (Symba) vermittelt bekommen soll. Auf dem Flur spricht er mit Angestellten und bekommt in den Gesprächen mit, dass Lacey kein "Nein" akzeptiert. Nach kurzer Wartezeit befindet sich Aaron im Vorstellungsgespräch und lehnt den Job trotzdem ab. Dies wird er bitter bereuen...
Keine Ahnung, ob ich mich da Versehen habe, aber auf dem langen Flur scheinen einige Schauspieler der anderen Kurzfilme an Aaron vorbeizulaufen, was eine ganz lustige Idee ist. Auch der Film wirkt recht mysteriös, da der Zuschauer nur so viel weiß, wie Aaron selbst. Die Firma und ihre weiten Korridore strahlen trotz klinischer Reinheit etwas Unheimliches aus. Das Personalgespräch ist zwar völlig Grütze und man weiß eigentlich immer noch nicht, was Aaron machen sollte, doch als er den Vertrag ablehnt, geht der Punk ab. Regisseur England hat sich sichtlich von "SAW" inspirieren gelassen, für solch ein Ende aufzufahren, das richtig splattert. Allerdings bleibt auch hier irgendwo der Impact auf der Strecke und das finale Ende schrecklich ideenlos.
5/10 Punkte
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5. Film: "Hören" (Regisseure Jesse Holland und Andy Mitton) - Laufzeit ~ 18 Minuten:
Andy (Lance Kramer), Jesse (Joe Varca) und Grace (Ellen Clifford) wollen mit Hilfe von Dan (Daniel Brennan) aus einem anonym zugeschickten Sammelsurium von VHS-Kassetten ein Kinderlied aus Russland rekonstruieren. Das Lied wurde nie vollendet und so durchwühlt das Quartett sämtliche Tapes, um es wieder zusammenzustellen, was ihnen auch gelingt. Doch wenn sie vorher gewusst hätten, was dieses Lied auslöst, hätten sie dieses Projekt niemals angefangen...
So, so. Also ganz ohne Found-Footage kommen wir nicht aus. Was aber auch nicht schlimm ist. Denn mit "Hören" haben wir mit Abstand den glaubwürdigsten und verstörendsten Film, aus dem man auch einen echten Langzeitfilm hätte machen können. Die Idee dahinter ist nicht schlecht und es gibt etliche Spielfilme im Found-Footage-Genre, denen einfach solch eine gute Grundidee fehlt. Sehr gut zusammengeschnitten, auch "künstlich zensiert" und solide runtergefilmt. Daumen hoch dafür
8/10
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So, nun addieren wir am Ende aber nicht und teilen alles durch 5, sondern der Gesamteindruck zählt im Endeffekt:
Insgesamt kann eigentlich nur ein Film überzeugen, der Rest ist höchstens Mittelmaß, was sich natürlich schön in die Länge zieht. Viel zu viel Hokus Pokus und keine wtf-Momente oder Kurzgeschichten, die sich im Gedächtnis einbrennen werden. Ich würde sagen, dass Genre-Fans einmalig einen Blick drauf werfen können, und dann entscheiden, ob sie dieses Stück kaufen wollen - vielleicht sehen manche Leute alle Kurzfilme auch etwas anders wie ich. Aber wenn ich nur an das "A" für Apocalypse denke, den ersten Kurzfilm der "The ABCs of Death", kann hier keiner der fünf Filme auch nur ansatzweise mithalten.
Von daher
4/10