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The Muppets do Dallas. Ungefähr so darf man sich “Let My Puppets Come” von Gerard Damiano vorstellen.

Die drei Brüder und Vorstände von Creative Concepts Systems & Procedures Brothers Unlimited Inc. schulden Mr. Big eine halbe Millionen Dollar. Ihnen bleiben 24 Stunden um das Geld aufzutreiben, aber weder mit Immobilien noch mit Drogen lässt sich in so kurzer Zeit so viel Geld machen. So kommt der Telgrammjunge Jimmy auf die rettende Idee: Einen schmuddeligen Pornofilm drehen.
Schnell ist das Drehbuch geschrieben und nachdem die transsexuelle Sekretärin kastriert wurde, ist schon die erste Darstellerin an Bord. In weiteren Szenen mischt Pornocchio eine Revuevorstellung auf und ein Fisch erteilt einen Unterwasserblowjob. Trotzdem ist der Film noch zu kurz, so werden kurzerhand einige Werbespots, wie für eine Vaginalspray, eingebaut. Der Film ist im Kasten, eine Polizeirazzia gut überstanden und gespannt wartet man die Oscarverleihung ab...


Was uns Gerard Damiano, Regisseur von solchen Klassikern wie Deep Throat oder The Devil in Miss Jones, hier auftischt ist in der Tat ziemlich kurios und auch einzigartig. Mir ist kein weiterer Porno bekannt, der mit Puppen gedreht wurde.
Wenn man das geringe Budget bedenkt, mit dem der Film gedreht wurde, sehen die Puppen relativ gut aus. Einzig der Telgrammjunge und die Polizisten wirken etwas schäbig, ansonsten kann man aber zufrieden sein. Der alte Mann und auch die Drei Brüder könnten so direkt in der Muppetshow auftreten.
Neben den Puppen sind einige Nebenrollen mit realen Darstellern besetzt. Damiano selbst sehen wir bei der Oscarverleihung. Luis De Jesus (bekannt aus Bloodsucking Freaks – der kleine sadistische Schwarze) spielt den Mr. Big. Interessanterweise sind noch weitere Bloodsucking Freaks Darsteller zu sehen: Lynette Sheldon und Viju Krem machen Werbung für eine Uhr und Vaginalspray (Sweet Fish).
In einem der Werbespots lässt sich doch tatsächlich Al Goldstein (Gastgeber der berühmt, berüchtigten Midnight Blue TV-Serie) von einer Puppe mittels Lusterine (When you go to bed, when you give a head. Lusterine) oral verwöhnen.
Es sind diese vielen kleinen Gags die den Film so amüsant erscheinen lassen. In der ersten Sexszene lässt sich eine Frau von ihrem besten Freund, einem Hund, ficken; eine Anspielung auf Dog Fucker mit Linda Lovelace von 1969. So fragt auch eine der Puppen: „Who do I have to fuck to get out of this flick.“ Darauf antwortet Pornocchio (Übrigens hat jede Puppe einen solchen Pornonamen): “Me, I know the producer.” und vergräbt seine Nase in ihrer Lustspalte. Man merkt es schon, der Humor zieht eindeutig unter die Gürtellinie. Damals aber sicher schockierender als heute.
Leider wird der Gesamteindruck durch die schon beinahe episodenhaft Aneinanderreihung der Szenen etwas getrübt. Es wird einfach zu viel gesprungen. So begibt sich einer der Brüder zwecks Ablenkung von all dem Trubel in eine Bar und wird dort durch die nackt tanzende Bedienung wieder mit Sex konfrontiert. Nach einer kleinen Rangelei, wacht er bei der Bardame zuhause auf, lebt seinen Unterwäschefetisch aus und in der nächsten Szene ist er schon wieder im Schneideraum. Auch die einzelnen Drehs der Sexszenen wirken nur aneinandergereiht ohne in irgendeiner Weise Bezug zueinander zu nehmen.

Ungewöhnlicher Film mit schlüpfrigem Humor. Unterhält, vielleicht auch gerade wegen seiner kurzen Laufzeit von nur ca. 45 Minuten, recht gut und ist durchaus einen Blick wert.

7/10

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