Auf einer Farm in Südafrika führen Hanna und Helmut mit ihren Kindern und ihrer Haushälterin Desi ein scheinbar glückliches Leben inmitten der Natur. Doch seit dem tragischen Unfalltod des ältesten Sohnes liegt ein Schatten über dem Idyll. Vor allem Hanna klammert sich an die Erinnerungen und fürchtet, mit Überwindung der Trauer auch ihren Sohn zu vergessen. Helmut hingegen verdrängt seinen Schmerz, indem er sich in die Arbeit an seinem Geparden-Projekt stürzt.
In weit hinterm Horizont treffen deutscher Fernsehfilm und südafrikanische Regie und Location aufeinander, um sich irgendwo auf Höhe eines Familien- bzw. Teenagerdramas zu treffen. Hier geht es nicht ausschließlich um die zugegeben schöne Landschaft, sondern der eh schon schwierigen Verhältnisse der Eheleute noch eins draufgesetzt, in dem eine neue Fuhre zukünftiger Hartz IV Empfänger angekarrt wird. Der renitente Rebell Kai, seines Zeichens ein Asi Proll der seine Kinderstube wohl in den Talk Shows der Privatkanäle verbracht hat und gegen den James Dean wie ein angepaßter Spießer wirkt, bekommt Hafturlaub und soll von der Familie resozialisiert werden.
Klar das in seinem Inneren sich ein guter Kerl versteckt, der sogar die beiden Töchter physisch am Ende gegen einen Haufen anderer Knallköppe verteidigen darf, aber soll ich bis dahin mit so einem Möchtegernrevoluzzer sympathisieren, mit dem man freiwillig nicht mal die gleiche Straßenseite teilen möchte? Also ich hatte mit der Figur meine Probleme und hoffte eigentlich das einer der Geparden mit dem Kerl Mahlzeit spielt. Stattdessen entwickelt Kai erstmals so etwas wie Vertrauen in diese Tiere und im Laufe der Zeit auch wieder in die Menschen.
Die Story ist extrem vorhersehbar, das aus Saulus am Ende Paulus wird, ist so klar, wie das am Abend die Sonne untergeht. Kai treibt bis dahin die Gastgeberfamilie und die Zuschauer zur Weißglut und am Ende ist wieder alles gut, typisch TV-Film eben. Der Film läßt aber auch kaum eine Möglichkeit aus, sich in Stereotypen zu suhlen. Töchter und Tiere lassen die Herzen erwärmen und läutern auch die härtesten Typen. Die Darsteller waren dabei sogar sehr ordentlich, nur mit den Charakteren muß man eben zurecht kommen. Wer schon immer mal diese seltsame Doku Soap "die schlechtesten Eltern der Welt" (oder wie auch immer dieses Format heißt) in Spielfilmlänge genießen möchte, kommt hier nicht dran vorbei.
4/10