"Sympathy for Mr. Vengeance" - ein Film von Chan-wook Park und sozusagen der Vorgänger zu "Oldboy". Interessant! Sehr, sehr interessant!
Die Story in Kurzform:
Der taubstumme Ryu will seiner schwerkranken Schwester eine Niere beschaffen, doch dafür benötigt er Geld. Kurzum beschließt er mit seiner Freundin das Kind eines vermögenden Geschäftsmannes zu kidnappen. Als das Kind während seiner Geiselnahme aber den Löffel abgibt, schwört dessen Vater blutige Rache...
Boey, ich war während des Films so dermaßen dicht (sucht euch eine Droge aus...;-) und die Leute um mich herum ham auch pausenlos gelabert, so dass meine Aufnahmefähigkeit zugegebenermaßen etwas eingeschränkt war.
Was mir in Erinnerung geblieben ist:
1.) Der Film erzählt eine schön triste Geschichte, deren melancholischer Grundton auch auf den Zuschauer überschwappt.
2.) Der Streifen lebt nach dem Motto "Schweigen ist Gold!", verzichtet also auf unnötiges Gelabere und besticht eher durch seine ruhigen Momente.
3.) Der Film erzählt seine Geschichte sehr lückenhaft und unvollständig. Viele Passagen muss man sich mehr oder weniger "erdenken". Ständige Aufmerksamkeit sind hier also überlebenswichtig... (Oh Mann! Danke "Hallertauer Hopfentrunk"!!!)
4.) "Mr. Vengeance" ist wirklich eine Augenweide! Optisch brilliert der Film mit ausgetüftelten Schattenspielen und intelligenten Farbkombinatoriken. Hier waren wahrlich Profis am Werk...
5.) Der Streifen wird ein-zwei Mal recht blutig. Auch gibt es einige Moralbrüche und Kuriositäten, wie z.B. ein paar Folterungen, eine Heroin süchtige Oma, einen fast schon surreal dargestellten Behindi und eine Gruppe nebeneinander wichsender Schlitzaugen, zu bestaunen. Eine derartig intensive Szene, wie die Tintenfisch-Szene des "alten Jungen", wird hier aber nicht geboten...
Alle Punkte lassen unweigerlich auf die Handschrift von "Oldboy"-Macher Chan-wook Park schließen. Weitere Parallelen zu dem Pseudo-Folgefilm bleiben aber aus.
So, was gibt's an Schwächen zu melden? - Schwächen, hm...
Die Erzählweise ist schon oft arg verwirrend, was aber nicht wirklich schlimm ist, da so das Hirn (insofern es noch fahrtüchtig ist...) wenigstens gezwungen ist, ein bisschen auf Trab zu bleiben.
Festzustellen ist auch, dass "Mr. Vengeance" deutlich schlechter als "Oldboy" ausfällt, doch dem Film dies als Manko anzukreiden, wäre gemein.
Wirkliche Defizite weist der Film aber in Punkto Spannung und Tiefgang auf. Auf die Charaktere wird zwar so äußerst explizit eingegangen, dass jede Hollywood-Tränendrüse vor Scham in Grund und Boden versinken dürfte, insgesamt geht ihr Schicksal aber nur minder zu Herzen.
Auch der verzweifelte Racheakt hätte ruhig etwas orgiastischer und verzweifelter ausfällen können und steht somit ebenfalls dem von "Oldboy" nach... Oh Mist! Schon wieder dieser gemeine Vergleich... Sorry, aber es drängt sich mir halt so auf...
Summa summarum:
"Mr. Vengeance" bietet Melancholie, Ausweglosigkeit und einen blinden Racheakt in wunderschönen Bildern (die definitiv nicht nur von meinem Rauschzustand zeugen), kleineren Gewaltexzessen und wenig Worten.
Gut. Echt gut... Aber nicht der Überhammer!