Review

Ein Vorgänger-Werk des "Oldboy"-Regisseurs Park Chan-wook ist quasi brandneu als Leih-DVD erschienen und um das Wichtigste vorweg zu nehmen: Freunde des "Oldboys" werden nicht enttäuscht!
In beiden Filmen wird gemächlich die altbekannte Spirale der Gewalt um ein Verlierer-Schicksal gestrickt, aber wo "Oldboy" noch mit einem geschickten Story-Telling seine Fallhöhe begrenzt, leistet sich "Sympathy for Mr. Vengeance" keine Schlenker und steuert seine Figuren der Reihe nach ungehindert in den Abgrund - und dabei hatte der Auslöser der Tragödie, ein taubstummer junger Mann, edelmütige Ziele: die Organisation einer Nieren-Transplantation für seine todkranke Schwester.
Der Film macht nicht wirklich Spaß. Man kann sich an vielen visuellen und erzählerischen Ideen freuen (...so ist z.B. eine unglaublich zermürbende Autopsie nur im Off mit Sounds gestaltet worden - sehr gut!), aber der einzelnen Handlungs-Stränge und seine Figuren sind so packend inszeniert und vor allem gespielt, dass es einfach kein Entrinnen gibt. Die härteren Szenen sind ungewöhnlich eindringlich, aber auch sensibel umgesetzt und viele fast schon surreale Momente verschieben immer wieder ein wenig die Realität des Films, dann kommt auch die exquisite Kamera-Arbeit zur vollen Geltung. Wenn man Erbsen zählen will könnte man sich evt. daran stören, dass zum Schluß eine Wendung oder "Pointe" etwas sehr deutlich erklärt wird, aber das ist schon wirklich kleinkariert...
"Sympathy for Mr. Vengeance" ist mal wieder ein typisches Bespiel, wie weit Deutschland mit seiner Kino-Kultur hinterherhinkt. Mir fällt auf Anhieb nur der Film "Baby" ein, in dem sich auf ähnlich trostloses Terrain gewagt wurde - natürlich hat es das Eichinger-versaute Publikum nicht gedankt und kommt sich in Anbetracht einer Hitler-Verfilmung schon subersiv vor. Südkorea zeigt nach "Oldboy" mal wieder, wo der cineastische Hammer hängt...

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