Laut einer irischen Legende verbirgt sich irgendwo im Wald einer grüner Kobold, der dort sein Gold bewacht. Die Rede ist vom sogenannten Leprechaun, dem grünen Giftzwerg, Grinch-ähnlich, keinem Harry Potter-Roman entsprungen, sondern uralten keltischen Mythen und Sagen. Ihm zu Ehren werden in seiner Heimat Irland noch heute, (gleich dem Dionysos in Griechenland), berauschende Feste gefeiert.
Jahre ist es her, das der kleinwüchsige Warwick Davis als grüner Freddy Krueger/Wishmaster-Verschnitt, auch "Funny Man"/"Troll", zum letzten Mal das vermeintlich junge Publikum schockte und durch seine schwarzhumorigen, Chucky-ähnlichen Gags Horror-Fantasy-Geschichte schrieb. Auch dem Cryptkeeper dürfte der grüne Giftgnom nicht unähnlich sein. Den neuen Kobold bekommen wir erstmal nicht zu Gesicht, wohl aber seine ersten Opfer.
"Leprechaun: Origins" ist an sich stimmig inszeniert, auch spannend, aber eben nichts besonderes, wirkt trotz der soliden Inszenierung wie ein 08/15-Horror, den wir schon ungefähr ein Dutzend Mal zu Gesicht bekommen haben.
Sobald die Kiddies im Wald verscharrt sind wird's dann nochmal richtig brutal, wie eine Mischung aus Werwolf-Horror und "Blair Witch Project" mit einigen blutigen Effekten und viel Gebrüll, "Wrong Turn" im irischen Hinterland, mit einer Prise "Evil Dead", "Texas Chainsaw Massacre", "Predator", mal Slasher, mal Terror, dabei hübsch in Szene gesetzt, fügt sich aber weder zu einem gelungenen Gesamtbild zusammen, noch passt er zu seinen Vorgänger-Modellen.
Viel Murks, auch einige derbe Kills, einbisschen Panikmache, einige gruselige Momente da, Scifi-Horror ala "X-tro" gepaart mit "Das Ding aus dem Sumpf", zusammengewürfelt zu einem stumpfen Weltraumabenteuer. Das klingt im Bezug auf den "Leprechaun" zugegeben erst einmal einwenig abwegig, gleichermaßen stupide und unausgereift gestaltet sich das Ganze dann auch. "Origins" wirkt wie ein Stück zusammen gekleistertes Horror-Intermezzo, das man weder besonders ernst nehmen kann, noch durch einen hohen Trash-Gehalt punkten kann. CGI-begleiteter Gore gleicht gewisse Ungereimtheiten wieder aus, ohne "Origins" vor einem gewissen Debakel zu bewahren. Der geneigte Fan dürfte stellenweise schon mit dem Kopf schütteln.
Hat mich handwerklich überzeugt, einige feindliche Übergriffe durch den grünen Giftzwerg sind relativ reißerisch geworden, inhaltlich passt er jedoch nicht zusammen. Mal abgesehen davon das der Giftkobold eher einem mutierten Zombie-Gnom oder einem nuklear verseuchten Mutanten-Alien aus einem neueren "Doom"-Verschnitt / "Pumpkinhead" erinnert. Mit viel Fantasie wäre das tatsächlich noch als "Alien"-Spin Off der neueren Generation durchgegangen. "Predator" hat sich derweil stetig weiter entwickelt. Man denke auch unweigerlich an "Spawn" ...
Wenn man bedenkt, das sich beim zweiten Anlauf selbst ein "Winnie the Pooh"-Horrorverschnitt im Kontrast dazu zu einem zumindest halbwegs soliden Prequel gemausert hat, dürfte man auf "Origins 2" gespannt sein ...
Hätte Raum für Innovation gelassen, aufgrund seines vermutlich eher geringeren Budgets und wenig motivierter Hintermänner jedoch eher lasch. Der geneigten Fan dürfte mit "Leprechaun: Returns", der zwar auch stellenweise hinkt, dafür über den entsprechenden Spaßfaktor verfügt, sowie als durchaus solide Fortsetzung fungiert, eher bedient sein.