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Amerika, Ende der 60er: Drei Freunde werden zum Kriegsdienst eingezogen und müssen nach Vietnam aufbrechen. Aus den harmlosen Hobbyjägern werden Soldaten und aus den Soldaten gebrochene Veteranen, gezeichnet von den unvorstellbaren Grausamkeiten der Vietcong…

Mit weitschweifigen Schilderungen aus dem Privatleben der Freunde wirbt Michael Cimino um Mitgefühl für ihren Leidensweg, beschränkt sich aber in der Untersuchung des Kriegsphänomens auf einen denkbar einfachen Vorher-nachher-Vergleich: Vor dem Krieg waren die Männer unschuldige, mit dem Erhalt ihres bescheidenen Glücks beschäftigte Provinzbewohner, für die der Griff zum Gewehr nur ein unverfänglicher Sportsakt war; nach dem Krieg müssen sie mit nie für möglich gehaltenen Dämonen in ihren Köpfen kämpfen, weil sie aus der Hand des unmenschlichen Feindes die finstersten Seiten der Waffengewalt erfahren mussten. Damit schreibt der Film nicht nur in fahrlässiger Weise die alte Legende vom richtigen und falschen Gebrauch der Waffen, vom rechtschaffenen und niederträchtigen Verhalten im Krieg fort; er lässt das Publikum auch in einem rassistischen Verständnisgefälle zurück, das den psychologisch ausführlich erarbeiteten Amerikanern bloß grob verzerrte Feindbilder gegenüberstellt. Ein ärgerlicher nationaler Selbstrehabilitierungsversuch, der das scheinbar in selbstkritischer Absicht geschilderte Scheitern amerikanischer Soldaten und ihrer Vaterlandsmythen letztlich nur auf die folgenschwere Bestialität des Feindes zurückführt.

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