Review

Der Weltraum mit seinen unendlichen Weiten. Als Forscher einen Planeten namens Arkanar entdecken, einer Welt die kulturell und gesellschaftlich in einem endlosen Mittelalter feststeckt, beschließen sie diesen Planeten zu erforschen.

Es gilt die "Prime Directive" das oberste Gebot der Nichteinmischung in die natürliche Entwicklung fremder Kulturen. Der irdische Hauptprotagonist (gespielt von Leonid Issaakowitsch Jarmolnik) wurde entsandt um diese Kultur zu erforschen. Er übernimmt die Identität eines adligen Schwertkämpfers namens Don Rumata, der bereits verstorben ist, damit er die Bevölkerung besser beurteilen kann.Er darf allerdings nicht eingreifen, nicht belehren, nichts verändern – nur zusehen.

Don Rumata verzweifelt allerdings immer mehr nicht eingreifen zu dürfen und watet dadurch letztendlich durch ein moralisches Schlachtfeld und endet als Gescheiterter. Er ist ein „Gott“ im technischen Sinne – er weiß mehr, ist stärker, gebildeter, aber er kann und darf nichts bewirken.

Die Handlung, die von mir jetzt etwas frei interpretiert wurde und nach "Star Trek" klingt, basiert auf dem gleichnamigen Roman der Strugatzki-Brüder, die auch Vorlage und geistige Väter vieler Science-Fiction-Welten sind.

Der Film von Aleksei German sieht allerdings etwas anders aus als man sich das nach der Inhaltsbeschreibung vorstellt und lässt einem ein wenig das Gesicht samt Kinnlade entgleisen. Nach der Sichtung bekam ich sozusagen ein kleines Face-Reset.

Das ist Kunst......sagt ein Mann zu einem anderen und hält einen aus groben Brettern zusammengenagelte Sitzfläche eines mittelalterlichen Klos stolz in die Luft. Um die breite Öffnung hat sich gefrorene Scheiße gebildet. Die beiden Männer lachen. Dann ertränken sie einen Gelehrten mit dem Kopf voran in die Latrine weil sie sein Werk nicht leiden können. Gleichzeitig laufen in Lumpen gekleidete Menschen, mit groben Tauen an einem Balken gebunden, bis an die Knöchel in Matsch und Dreck watend zu ihrer Hinrichtung. Ein Esel schreit, Rauch ist überall, überall passiert etwas.

Der Film ist in Schwarz-Weiss in Russisch mit deutschem Untertitel. Germans visuelle Sprache ist radikal antiästhetisch: jedes Bild ist überfrachtet, Matsch, Regen, Blut, Kotze, Dreck, Kälte und Rauch füllen fast jede Einstellung, ein totaler Realismus von Chaos.

Ich kenne keinen Film wo soviel gespuckt wird und er hält sicherlich den Weltrekord für gezeigte Popels und Rotze. 

Eine absolute Bilderwucht mit teilweise kryptischen Dialogen. Nach einer kurzen Einleitung muss ich gestehen das ich danach nichts mehr verstanden habe, nichts ergab Sinn. Der Film fühlt sich trotz Untertitel an wie eine Fremdsprache, den man mehr fühlt als versteht.

Irgendwann lässt man sich nur noch die drei Stunden durch den Sog dieses unverhohlenen dreckigen Films mitschleifen und genießt (oder auch nicht) den Bad in den Exkrementen. Kopfkino für..... keine Ahnung, vielleicht für Zuschauer die auch mal für andere filmische Erfahrung offen sind und einen metaphysischen Schlag in den Magen verkraften können.

Viele Szenen sind in einer einzigen, durchgehenden Einstellung gedreht. Die Choreographie kann man nur als genial beschreiben und man fragt sich einige Male wie gefährlich die Dreharbeiten für die Darsteller/innen waren. Die Dreharbeiten begannen im Jahr 2000 und wurden nach unzähligen Unterbrechungen 2006 abgeschlossen. Meine Vermutung liegt nahe das es verletzungsbedingte Verzögerungen gab. Oder das die Darsteller ständig erkältet waren.

Schauspielerisch kann man allen, insbesonders bei Leonid Issaakowitsch Jarmolnik als Don Rumata, von einer absoluten überragenden Meisterleistung sprechen. So eine unerschrockene Darstellung habe ich bisher noch nicht gesehen.

Im Pressetext heißt es "Ein Monster von einem Film" dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Kunst ist die Ausdrucksform von Phantasie und handwerklichem Können, die höchste Form der menschlichen Kommunikation. Kunst kann aber auch mal polarisieren. Was für den einen Kunst ist, ist für den anderen, um im Jargon des Filmes mal zu bleiben, oberste Scheiße.

Ich enthalte mich diesmal zu einer Bewertung da ich das gesehene erst einmal verarbeiten muss.

Wie fande ich "Es ist schwer ein Gott zu sein": mehr gefühlt für mich ein Meisterwerk 10/10.

Würde ich den Film weiterempfehlen: Nein, bzw. nicht jedem..











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