John Waters, einer von Amerikas berühmtesten Independent-Regisseuren, lieferte mit “Hairspray” seine persönliche Hommage an die 60er Jahre ab.
Die Zeit, in der hochgestellte Haare und der Twist angesagt waren, wird optisch (für das geringe Budget) beeindruckend rübergebracht, trotzdem zeigt sich Waters Hang zum Trash an ein paar Stellen überdeutlich, etwa bei vielen Außenaufnahmen, in denen die Pappkulissen deutlich erkennbar sind oder auch bei den Kameras, die eindeutig aus billigstem Plastik sind.
Der Film beginnt mitreißend, es wird scheinbar das komplette Repertoire an Chart-Hits dieser Zeit runtergespielt, die tollen Tanzchoreographien leisten ihr übriges. Das amerikanische Rassismusproblem der 60er ist jedoch allgegenwärtig, manchmal ernst gezeigt, manchmal ironisch, aber immer das wahre Gesicht der amerikanischen Gesellschaft entlarvend. Die Unterdrückung der Schwarzen bekommt in “Hairspray” mit zunehmender Dauer eine immer größere Bedeutung, was ein wenig auf Kosten der Leichtigkeit geht, aber den Film überraschend intelligent wirken lässt.
Wenn das ganze mal langweilig zu werden droht, werten die Songs und Tänze vermeintlich zähe Passagen wieder auf. So mitreißende Musik bekommt man nicht oft geboten, “Grease” wäre da vielleicht ein Beispiel. Wem der gefallen hat, der wird auch mit “Hairspray” hochzufrieden sein, der ist klüger und mehr als Satire aufgezogen, auf richtig unbekümmerten Spaß muss man dennoch verzichten.