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Kat (Shailene Woodley) wächst als typischer Teenager Ende der 80er-Jahre in einer US-Kleinstadt auf. Sie fühlt sich als Außenseiter, ist mies gelaunt und gelangweilt vom Leben. Eines Tages verschwindet ihre Mutter (Eva Green) spurlos. Wohlmöglich aus Frust hat die unzufriedene Hausfrau sie und ihren Vater im Stich gelassen. Obwohl ihre Mutter ihr fremd war, verfolgt sie Kat in ihren Träumen. Dort schneit es und ist bitter kalt…

WHITE BIRD IN A BLIZZARD ist ein Coming-of-Age-Kleinstadtdrama mit dezenten Krimi-Anleihen. Der kalifornische Regisseur Gregg Araki, der zuletzt mit dem provokanten Homodrama MYSTERIOUS SKIN von sich reden machte, schlägt hier weitaus ruhigere Töne an. Und doch geht es um die ganz großen Gefühle, wie die erste Liebe und sexuelles Erwachen. Nachwuchstalent Shailene Woodley (SNOWDEN, DIE BESTIMMUNG 1-3) verleiht der jugendlichen Orientierungslosigkeit ein überaus ansehnliches Gesicht.
Im Grunde ist der Film aber nicht ihre Geschichte, sondern – obwohl nur am Rande erzählt – die von Mutter Eve. Eine verhärmte, sexuell und auch anderweitig frustrierte Frau mittleren Alters. Der Schmorbraten erfüllt sie nicht mehr. Der Ehemann, dem man die besten Jahre geopfert hat, ist ein Idiot. Schönheit und Potenzial schmelzen dahin. Die Tochter erblüht. Sie selbst verblasst. An dem hübschen Nachbarsjungen, den Kat datet, hätte sie auch Interesse. Das kalte Biest in Reinform verkörpernd: Eva Green (CASINO ROYALE, PERFECT SENSE, 300 2) – man muss sie einfach lieben. Auch ohne Nacktszene.

WHITE BIRD IN A BLIZZARD handelt von unterkühlten Beziehungen und elterlicher Zurückweisung. Der Film veranschaulicht, wie es sich anfühlt, wenn man erwachsen wird. Den perfekten Soundtrack zum Schwelgen steuern Bands wie The Cure, Siouxsie & the Banshees, Jesus and the Mary Chain und New Order bei.

DONNIE DARKO ohne Hase. DER EISSTURM ohne Christina Ricci. Zu Unrecht bislang weitestgehend unbeachtet. Liegt wahrscheinlich an dem missglückten, irreführenden Cover-Artwork, das an Romantic-Schnulz á la MY BLUEBERRY NIGHTS erinnert.
In Nebenrollen die Angela Bassett (BOYZ N THE HOOD, MALCOLM X), Shiloh Fernandez (EVIL DEAD-Remake) und Christopher Meloni (12 MONKEYS, FEAR AND LOATHING IN LAS VEGAS).

Fazit:
Indie-Eiskristall.

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