Review

Richard Dane überrascht einen Einbrecher in seinem Haus und erschießt ihn. Versehentlich. Die Polizei ist flott bei Notwehr und Dane ohne Probleme rehabilitiert. Doch dann taucht der Vater des Getöteten auf und bedroht Danes Sohn. Blut um Blut.


Cold In July ist ein spannender Thriller, entstanden nach einem Roman von Joe R. Lansdale und der weiß, was er kann. Entsprechend ist hier ein sehr guter Thriller entstanden, der aber doch ein paar Mankos aufweist, auf der Habenseite aber mehr als einen unerwarteten Haken schlägt (wenn man die Story nicht kennt) und den Ton in eine gänzlich andere Richtung lenkt.


Zunächst mal ist der Film von Beginn an recht spannend und unterhält absolut solide. Farbgebung, Kameraführung und Bildkomposition sind teilweise herausragend gut. Ebenso sind die darstellerischen Leistungen durch die Bank auf A-Klasse Niveau.

Auf persönlicher Ebene bin ich aber kein großer Fan von Michael C. Hall. Ich sah ihn gern als Killer Dexter, aber seither fand ich ihn immer unsympathisch. So auch hier, obwohl er den biederen Familienvater sehr gut spielt. Allerdings geht mir die Motivation seiner Figur, die sich im Verlauf an einem Mord beteiligt, etwas verloren. Da wäre von Seiten des Scripts etwas mehr Tiefe schön gewesen.


Auch an der Prämisse krankt das Drehbuch etwas, denn was der Einbrecher tatsächlich im Hause Dane wollte und inwiefern da ein Plan dahintersteckte, wird nicht weiter erklärt. Da leidet die Logik des gesamten Films etwas. Auch fehlen mir Reaktionen von Polizei und Bundesbehörden, die zwar erwähnt werden, aber nur in der ersten Hälfte eine Rolle spielen.

Am Ende gibt es eine Schießerei als Finale, wobei in einer Szene extra tief in den Bluttopf gegriffen wird und bei weiteren Leichen gar nicht. Da ist das Verhältnis irgendwie nicht stimmig. Der Film scheitert auch daran, ein Hard Boiled Thriller zu sein, denn dafür fehlt es ihm etwas an Tempo und Entschlossenheit, es wird zu viel gezögert und nicht mit allzu viel wuchtiger Härte inszeniert. Grad bei dem finsteren Inhalt der zweiten Hälfte wäre da eine Schippe mehr gut gewesen.


Wirklich herausragend ist vor allem Don Johnson. Seine lakonischer Detektiv bekommt zwar nur eine kurze, aber völlig ausreichende Figurenzeichnung und ist mit Abstand die beste Figur im Film, leider aber mit relativ geringer Screentime, da sich die Erzählung auf Hall fokussiert. Ebenfalls gut ist Sam Shepard als alter, innerlich zerrissener Gauner, dessen Chemie mit Johnson absolut harmoniert. Hall wirkt in dem Dreiergespann auf mich wie ein Fremdkörper, aber als Biedermann soll das vermutlich auch so sein.


Unterm Strich bekommt man einen nicht ganz stimmigen, aber spannenden Thriller mit einigen guten Wendungen.

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