Das Jahr 2001 war die Geburtsstunde für ein bis heute sehr erfolgreiches Genre im koreanischen Kino, die Gangsterkomödie. Werden im koreanischen Kino eigentlich nur sehr selten Sequels gedreht, so finden sich bei den Gangsterkomödien mittlerweile einige Beispiele für erfolgreiche Verlängerungen.
Von "My Wife is a Gangster" über "My Boss, My Hero" und auch vom 2002 erschienenen "Marrying the Mafia" gibt es mittlerweile Sequels. Auch "Hi Dharma" durfte 2004 eine Verlängerung erfahren. Ein Ende dieser wahren Schwemme ist nicht in Sicht, erstens lieben die Koreaner wohl den Plot "Zivilist trifft auf Gangster" über alles und zweitens sind die meisten dieser Filme einfach zu erfolgreich.
Bei "Hi Dharma" liegt der Plot noch ein wenig anders, hier treffen die Gangster auf eine Gruppe Mönche und quartieren sich in ein Kloster ein. Gute 3,5 Millionen Zuschauer sind für 2001 eine beeindruckende Zahl, doch auch schon bei der Geburt dieses Genres tauchen die Schwächen auf, die bis heute Bestand haben.
In den meisten Fällen sind die Gangster zu harmlos und werden zu sympathisch und menschlich dargestellt, manchmal kommt es noch schlimmer und diese Filme versinken im Klamauk. Letzteres ist zwar bei "Hi Dharma" noch nicht der Fall, obwohl unsere Gangster auch schon hier viel zu gut wegkommen. Auf Ekelhumor wird aber ebenso verzichtet wie auf platte Comedy. Der Film ist somit erstaunlich ruhig und fast schon bedächtig inszeniert und weiss durch die Vermittlung freundschaftlicher bzw. ehrenhafter Werte zu gefallen. Dennoch überzeugte er mich zu keinem Zeitpunkt richtig und bleibt somit im Durchschnitt stecken.
Durch einen Verrat innerhalb des Syndikats gerät eine Gruppe von Gangstern in einen Hinterhalt und muss Hals über Kopf fliehen. Der Big Boss im Hintergrund rät ihnen unterzutauchen, doch leicht gesagt und schwer getan weiss keiner richtig wo und wie das geschehen soll. Eine lapidar dahingesagte Floskel gerät zur Rettung und die Gruppe schlägt in einem einsamen Kloster auf.
Die gesamte Gruppe um den Führer Jae-gyu ( gespielt von Park Shin-yang ) und seine Jungs ( gespielt von Park Sang-Myeon, Kang Seong-jin, Kim Su-ro und Hong Kyoung-In ) trifft auf wenig begeisterte Mönche. Die Mönche ( gespielt von Jeong Jin-yeong, Jung Jin-young, Lee Won-jong, Lee Mun-shik, Ryu Seung-soo ) um den Meister ( gespielt von Kim In-mun ) wollen die ihnen suspekten Typen zuerst natürlich nicht aufnehmen. Schliesslich erlaubt der Meister ihnen eine Woche zu bleiben, als diese Zeit sich zu verlängern droht, kommt es darüber zu einem bizarren Wettbewerb zwischen Mönchen und Gangstern. In verschiedenen Spielen messen sich die unterschiedlichen Männer miteinander, beide Seiten fest davon überzeugt besser als die andere zu sein und somit zu gewinnen.
Doch bei diesem Kräftemessen lernen sich die Männer besser kennen und beginnen sich gegenseitig zu respektieren und zu achten.
Die Geschichte hört sich interessant an und man hätte wohl auch was richtig gutes daraus basteln können. Doch vieles an dem Film bleibt leider Flickwerk.
So treffen die Gangster in dem Kloster auf einen Studenten der irgendwelche Vermessungen durchführt. Da sie alle Mönche aus Angst vor Verrat überwachen, wird auch dieser Student überwacht aber die Story um ihn nicht weiterentwickelt. Ein anderer Gangster trifft ebenso zufällig auf eine Nonne, die den Meister besucht. Es wird eine zarte Annäherung der beiden beschrieben, aber niemals mehr wieder wird dieser Teil der Story aufgegriffen. Beide Geschichten in der Geschichte wirken wie Fremdkörper und behindern mehr als sie nutzen, der Film wirkt dadurch leider etwas unfertig.
Die Spiele der beiden Gruppen sind meist amüsant und recht unterhaltsam in Szene gesetzt. Mit leichter Hand werden nicht geahnte Gemeinsamkeiten zwischen den Männern ausgearbeitet und somit ein Gleichsetzen auf dem Level Freundschaft und Ehre versucht. Natürlich müssen die Vergleiche zwischen Gangstern und Mönchen extrem hinken, doch mit etwas Herzschmerz und einer Portion Melodramatik schafft der Film auch diese Hürde.
Die Schauspieler gehören allesamt nicht zur obersten Garde des koreanischen Kinos, der Film verzichtet wohl aber auch bewusst auf einen Superstar und viele Nebendarsteller. Vielmehr ist hier jeder gleich gewichtet und jeder bekommt seinen Auftritt.
Der Film ist angenehm unterhaltsam aber nicht wirklich tiefgreifend, mit Sicherheit keiner den man unbedingt gesehen haben muss. Ich persönlich stehe diesen Gangsterkomödien aus Korea eher etwas skeptisch gegenüber. Auch deshalb wohl nur durchschnittliche 5 Punkte.