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The Last Ship Staffel 1

The Last Ship (2014) , 10teiliger 1.Gang

Eine virale Pandemie rafft ca. 80% der Weltbevölkerung dahin, Regierungen und Funkverbindungen sind weitestgehend zusammengebrochen, die Welt steht vor dem finalen Kollaps.
Doch ein Schiff, genauer gesagt ein US-Kriegszerstörer namens USS Nathan James, wird kommen!
An Bord die überwiegend klischeehafte und natürlich streng patriotische Crew unter Leitung von Commander Tom Chandler (Eric Dane), aktuell im Forschungseinsatz unterwegs, und die dazustossende Mikrobiologin Dr.Rachel Scott (Rhona Mitra) die nun fieberhaft an einem Gegenmittel arbeitet...

Unter der "Regie-Kelle" von Jonathan Mostow (Regie u.a. Them, Terminator 3) und Jack Bender (Regie u.a. Under the dome, Lost, Alphas, Sopranos) und dem ausführenden Produzenten Michael "Hollywoodblockbusteractionzampano" Bay enstand dieses, zunächst alle eher schlechten Erwartungen erfüllende 10teilige Weltpolizeiklischeemahl mit viel Kawumm-Sauce, Bombast-Action-Score verfeinert und stolzgeschwellten, patriotischen und zugleich leicht hölzern und eher gelangweilt agierenden Uniform-Brüsten garniert. Als "Überraschungs"-Dessert bekommen wir dann noch die "üblichen Verdächtigen/Feinde" in Form von fiesen Russen kredenzt, dessen Anführer das mimische Dunkel aber immerhin zumindest zeitweilig aufzuhellen vermag. Passend und einigermaßen auffällig gespielt wird dieser von Ravil Isyanov. Darstellerisch kann hier ansonsten zunächst kaum einer die Emotionsskala wirklich zu einem bemerkenswerten Ausschlag bewegen.
Es schmeckt eher nach der typischen 0815-Besetzung eingebettet in 10 günstige und patriotische Fastfoodhappen...

Inszenatorisch und dramaturgisch irgendwo auf "schlecht durchgebratenem Steak"-Niveau, das Setting fast ausschließlich auf und im Schiff, was leider einfach zu glatt, langweilig und überwiegend uninteressant daherkommt und so ist man die ersten Folgen eher damit beschäftigt verzweifelt nach dem Salz und dem Ketchup für die faden Pommes zu suchen und zu hoffen das doch bitte endlich mal einer die Flamme des emotionalen Actings entzünden möge.

Wer jetzt allerdings vorschnell das "Restaurant zur ersten Staffel" verlässt, begeht evtl. einen schwer verdaulichen Fehler, denn nach nur wenigen Folgen, nicht zuletzt auch durch mehr eingestreute Szenarienwechsel ausserhalb des Schiffes (z.B. Dschungelgebiete) mit Kurzauftritten von z.B. Jose Zuniga (u.a. "24") und Hinzufügens eines neuen Charakters, in Gestalt von John Pyper-Ferguson, der das "Steife" was der Serie bis dato anlastete deutlich zu lockern versteht, und der ein oder anderen kleineren Wendung, scheint das servierte Mahl so langsam mehr und mehr zu munden, und dieser Eindruck verstärkt sich mit zunehmender Spieldauer.
Der Patriotismus wird auf kleinere Flamme gestellt und der Dramatik- und Spannungsanteil nimmt zu. Gegen Ende der Staffel scheint das Ganze eine, meiner Meinung nach, gänzlich andere, richtige und gute Richtung einzuschlagen, die Settings nicht nur auf das Schiffsdeck und dessen fades Inneres zu beschränken sondern deutlich vermehrt sozusagen ausschiffig im Sinne von "aushäusig" mit neuen Gästen zu "speisen".
Die 2 Finalfolgen schmecken dann geradezu lecker und machen doch spätestens jetzt Hunger auf mehr, gesellt sich doch wie Phoenix aus der Sup....ääääh Asche,
ein weiterer vielversprechender Charaktermime hinzu, der die Hoffnung auf einen schmackhafteren und erinnerungswürdigeren 2ten Gang deutlich anwachsen lässt.

Alles in allem eine erste Staffel die zunächst sehr schwer in Fahrt kommt, sicherlich ihre Schwächen hat, sich dann aber mehr und mehr zusammenreißt, am Ende eine deutlich bessere Richtung einschlägt und neue, vielversprechende Gueststars spendiert bekommt. Der Trailer zur 2ten Staffel tut sein Übriges um doch noch Lust auf einen eventuellen Nachschlag zu machen.

Unterm Strich, mit gnädigen Vorschusslorbeeren aufs Kommende gespickt:

6,5/10

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