"Murder in the first" - Staffel 1!
Steven Bochco der auch schon Drehbücher für einige Columbo-Folgen schrieb, und ebenso beteiligt war bei der tollen Copserie "NYPD Blue" aus den 90ern, zeichnet auch hier als Mitentwickler und Drehbuchautor dieser neuen Serie "Murder in the first" verantwortlich.
Dessen Sohn Jesse Bochco führte bei 3 der 10 Folgen Regie.
Im Vordergrund stehen Terry English(Taye Diggs, Haunted Hill, Equilibrium) und Hildy Mulligan(Kathleen Robertson, Bates Motel), 2 Detectives der San Francisco Mordkomission.
Die gesamte 10teilige erste Staffel thematisiert die Ermittlungen im Mordfall eines drogensüchtigen/drogendealenden Mannes.
Ins Visier der Ermittler gerät dabei vor Allem ein junger, selbstgefälliger und hocharroganter Computer-Nerd namens Erich Blunt(Tom Felton, Harry Potter, Planet der Affen) mit eigener High Tech Firma, schier unerschöpflichen Geldmitteln und genügend Motiven, die nach und nach ans Tageslicht kommen.
Doch: Dies bleibt nicht der einzige Verdächtige und auch nicht der einzige Tote....
Die ersten Folgen befassen sich zunächst mit den Ermittlungen, den verschiedenen Verdächtigen und zudem mit einigen privaten Hintergrundnebenschauplätzen der Ermittler.
***Kleinere Spoiler***
Terry English's Frau Emily leidet an Krebs und ist dadurch bereits bettlägerig.
Hildy Mulligan ist geschieden(Ex-Mann ist im Alkoholentzug) und hat eine Tochter, ein "Klischee" welches zumindest mir doch in letzter Zeit in diversen Serien vermehrt auffällt.(Beispiele: Lund, Motive, Dicte, etc.)
***Spoiler Ende***
Diese Nebenschauplätze tragen nicht wirklich etwas zur Spannung bei, bleiben relativ oberflächlich und sind nicht immer interessant, langweilen den Zuschauer aber auch nicht da sie doch jeweils recht kurz gehalten werden.
Im späteren Verlauf der Staffel verlagert sich das Geschehen mehr und mehr in den Gerichtssaal und auf diverse Verhandlungen/Anhörungen.
Dramaturgisch und darstellerisch sicher nicht in der ersten Liga spielend, schafft es die Staffel dennoch bei Laune zu halten, ist durchaus recht spannend, und diverse "Wendungen" kann man ebenso auf der "Haben"-Seite verbuchen.
Lichtblicke dieser ersten Staffel sind hier allerdings nicht mal die beiden Hauptdarsteller(Detectives), sondern vielmehr Teile des Supportcast.
Allen voran sei hier Tom "Malfoy" Felton genannt. Er hat sichtlich Spaß an seiner Rolle des vermeintlich oberschlauen, linkischen, abgehobenen und psychopathischen Computernerds und sticht hier doch deutlich aus der kompletten Darstellerriege heraus. Ich würde sogar soweit gehen und sagen das vor allem durch ihn meine Bewertung zustande kam.
Das fällt meiner Meinung nach aber auch nicht wirklich schwer, da der Großteil des Cast doch eher im "Mittelfeld" agiert und nicht wirklich durch Charaktertiefe oder eine besonders errinerungswürdige Darstellung glänzt.
Trotz bekannter Gesichter wie: Steven Weber(Stephen King's Desperation, Falling Skies), James Cromwell(Jack Bauers Vater in "24"), Richard Schiff(Sieben, Ray), Charles Baker (Skinny Pete aus Breaking Bad), Raphael Sbarge(24,Prison Break), die ihre Rollen zumindest gewohnt gut und routiniert ausfüllen.
Insgesamt gesehen ist die erste Staffel ein klassischer Fall von:
Muss man nicht aber kann man sich anschauen!
Angebracht wäre hier auch die Floskel: Erfindet das Rad nicht neu, fährt aber dennoch recht gut.
Spannung ist durchaus gegeben, einige gute Darsteller, die ein oder andere Wendung und eine recht gelungene Auflösung machen die Sache im großen Ganzen rund, ohne aber wirklich dauerhaft in Erinnerung des Zuschauers haften zu bleiben. Dazu fehlt am Ende dann leider etwas wirklich Überraschendes oder Packendes. Die so oft genannten "What the fuck" - Momente sucht man hier leider vergeblich.
Die Serie wurde bereits verlängert um eine 2te Staffel, die ebenso wieder aus 10 Folgen bestehen und EINEN Fall behandeln soll.
Meine Wertung für Staffel 1 daher eine gute und routinierte 6,5/10