Szabós zweiter Film mit Brandauer.
Wieder mit einem beeindruckenden Brandauer, hier aber als beinahe stets die Beherrschung wahrender Offizier einer schwer marode gewordenen k.u.k-Monarchie - und nicht mit einer ausufernd gefühlsbetonten Darstellung wie in seiner "Mephisto"/ Höfgen-Rolle.
Seine Darbietung der Selbstmord-Szene ist jedoch derart intensiv, die ganze Szene so fürchterlich, dass sie mir, ungefähr zehn Jahre nach der ersten Sichtung von Szabós Film, immer noch derart klar vor Augen stand, dass ich, beim jetzt wiederholten Anschauen, den ganzen Weg zu dieser Schlussszene nur unter Anspannung sehen konnte.
Die Ausstattung, die Uniformen, die Straßenszenen wirken sehr authentisch, in Bezug auf den echten Fall Redl kann aber festgestellt werden: Vieles im Film ist rein fiktiv - worüber auch eine Einblendung zu Beginn desselben keinen Zweifel lässt.
Szabós Inszenierung ist auch hier wieder ungewöhnlich (auch wieder sehr der Schnitt von Zsuzsa Csákány), sie nimmt sich aber, ganz im Gegensatz zu vielen anderen Historienfilmen, angenehm zurück, um nur dem Drama um Redl, dessen Selbsthass immer mehr hervorbricht, Raum zu geben.
Leichte Kost ist der Film nicht, schon allein, weil das Intrigenspiel um Redl vor dem Hintergrund einer nur schwer überblickbaren politische Lage der Jahre vor dem ersten Weltkrieg sich ereignet.
In weiteren Rollen: Gudrun Landgrebe, Armin Mueller-Stahl, Jan Niklas, Hans Christian Blech.