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"All Night" hätte man gut zwanzig Jahre später vielleicht als screwball comedy bezeichnet, wir befinden uns aber mit diesem Film mitten in der Stummfilmera. Es handelt sich um einen frühen Film des späteren Superstars Rudolph Valentino. Der Film erzählt eine ausgesprochen witzige Geschichte mit vielen überraschenden Wendungen.

Rudolph Valentino verkörpert den schüchternen Richard Thayer, der sich unsterblich in Elizabeth Lane verliebt hat. Er würde ihr gerne seine Liebe gestehen, aber "Beth" ist immer wieder von Verehrern umringt und der eifersüchtige Vater achtet darauf, dass ihr kein Mann wirklich zu nahe kommt. In seiner Verzweiflung erzählt Thayer gemeinsamen Freunden sein Leid. Diese Freunde, das Ehepaar Harcourt, beschließt Elizabeth und Richard zu einem Essen einzuladen, um ihnen dort einen ungestörten Freiraum zu ermöglichen. Elizabeth darf die Harcourts besuchen und der Abend scheint sich entsprechend zu entwickeln, da meldet sich ungebetener Besuch an. Es ist der exzentrische Öl-Millionär Bradford, den William Harcourt zur Finanzierung seiner Kupfermine gewinnen will, da er selbst inzwischen hochverschuldet kurz vor dem Aus steht und schon die Bediensteten entlassen hat. Um den Millionär vorzuspielen, dass bei ihnen alles in Ordnung ist, wechseln die Anwesenden die Rollen. Richard und Elizabeth spielen das Ehepaar Harcourt, während die Harcourts in die Rolle der Dienstboten schlüpfen. In der Folge kommt es zu aberwitzigen Verwicklungen, zumal sich der Ol-Millionär an die vermeintliche Dienstbotin heranmacht. Der turbulente Abend - inzwischen ist es schon Nacht geworden - wird noch turbulenter als Elizabeths Vater auftaucht, ist doch seine Tochter nicht zur verabredeten Zeit zu Hause gewesen.

Wie schon eingangs gesagt, handelt es sich bei "All night" um eine turbulente und ausgesprochen witzige Komödie, die eine gute Stunde lang wunderbar unterhalten kann. Die Schauspielere agieren überzeugend und weitgehend natürlich, mitunter vergisst man gar das man einen Stummfilm schaut. Carmel Myers (als "Beth"), Rudolph Valentino, Charles Dorian und Mary Warren (als die Harcourts) sowie William Dyer als exzentrischer Millionär verbreiten gute Laune und erzeugen ein breites Grinsen auf dem Gesicht des Zuschauers.
Ein Lob auch an Paul Powell, der mit den zu der Zeit noch limitierten technischen Mittel die Geschochte von Edgar Franklin so überzeugend und temporeich umgesetzt hat.

Für mich ein überraschender Stummfilmfund, der ein größeres Publikum und eine breitere Wiederentdeckung verdient hätte.

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