In Silver City, einem kleinen Berg-Nest in Colorado, wird eine seit 1912 stillgelegte Mine wieder geöffnet, in der damals einige Dutzend Bergarbeiter unter merkwürdigen Umständen ums Leben kamen. Bei der Erstbegehung der einsturzgefährdeten Stollen sind auch die beiden jungen Typen Mark Kinner und Roger Lowrie mit von der Partie, die es erst vor kurzem in das idyllische Städtchen verschlagen hat. Beim Herumstöbern in der Mine stoßen die Männer auf einen nicht auf ihrer Karte verzeichneten Tunnel, der von einem Haufen Geröll blockiert wird. Nachdem man das Gestein aus dem Weg geräumt hat, entdeckt man, dass der Tunnel zu einer unterirdischen Höhle führt... in der sich immer noch die Skelette der vor 70 Jahren verschütteten Minen-Arbeiter befinden. Mark und Roger ahnen nicht, dass sie durch die Freilegung der Höhle auch den "Boogens" - tentakelbewehrten Ungeheuern mit Appetit auf Menschenfleisch, die bislang von der Außenwelt abgeschottet waren - Tür und Tor geöffnet haben. Durch das unter Silver City verlaufenden Tunnelsystem erhalten die Biester nun auch so gut wie ungehinderten Zugang zu den Kellern der Einwohner... und tummeln sich auch bald schon in dem Untergeschoss jenes Wochenendhauses, in dem sich Jessica und Trish, die Freundinnen der Jungs, für einen Besuch einquartiert haben... Der Titel lässt einen 'nen Kiddie-Horror mit Mini-Monstern à la "Gremlins" oder "Critters" erwarten, aber tatsächlich gehört "The Boogens" doch zu der besseren Sorte von Creature-Features, die ohne größere Ambitionen ihre Handlung abspulem, aber sich selbst doch wenigstens ernst nehmen und dem Genre dadurch alle Ehre machen. Ganz nach klassischen Mustern entwickeln die Drehbuchautoren (einer davon: Jim Kouf, der da später auch den 80er Jahre-Knaller "The Hidden - Das unsagbar Böse" geskriptet hat) da ihre Geschichte, welche in der mehr als soliden filmischen Umsetzung durch Regisseur James L. Conway allemal spannend und atmosphärisch geraten ist und die ob der angenehm unhektischen Erzählweise auch den einzelnen Figuren genügend Raum zur Entfaltung lässt. Der dabei fast zwangsläufig aufkommende Eindruck unnötiger Dialoglastigkeit wird von den vielen netten Momenten am Rande, die die Beziehungen zwischen den Charakteren durchaus vertiefen, mehr als nur wettgemacht und was bei schwächeren Filmen dieser Gattung als belangloser Füllsel-Kram durchgeht, hat hier tatsächlichen Unterhaltungswert und dient nicht nur dazu, die Laufzeit auf abendfüllende Länge zu strecken, zumal auch die Darsteller durch die Bank okay sind. Zur Hochzeit des damaligen Slasher-Booms entstanden sorgt "The Boogens" als unprätentiöses Monster-Filmchen, das optimales Kapital aus seinen verschneiten Drehorten und einem gruseligen Minen-Set schlägt, dann auch immerhin für einige Abwechslung inmitten der Flut von "Halloween"- und "Freitag der 13."-Nachziehern... ohne dabei nun die Teenager-in-Angst-Schiene à la "Blutiger Valentinstag" zu bedienen. Gar nicht mal ungeschickt steigert sich der Film so lehrbuchmäßig bis zu einem mit pyrotechnischem Geplänkel aufgemotzten Showdown, der die Chose mit dem notwendigen Maß an Spektakel abschließt. Seine titelgebenden Kreaturen hält der Streifen übrigens mit vielen Verschleierungs-Taktiken wie einer subjektiven Kameraführung aus Monster-Sicht möglichst lange unter Verschluss und lässt den Zuschauer erst in den letzten fünfzehn Minuten einen guten Blick auf die Viecher werfen, die sich dann als liebevoll handgemachte Latex-Props entpuppen, die wie 'ne bizarre Mischung aus Lurch, Schildkröte und Tintenfisch aussehen. Das ungewöhnliche Creature-Design nimmt im Gegensatz zu zahllosen anderen Genre-Vertretern aus dieser Sparte dann auch keinerlei Anleihen bei Gigers "Alien" und entschädigt einen durch seien Eigentümlichkeit für die lange Wartezeit. Wer also an James L. Conways kleines B-Movie nicht mit derselben Erwartung wie an einen aktuellen High-Tech-Blockbuster herangeht, der darf sich zweifelsfrei auf anderthalb Stunden unverfängliches, fehlerfrei durchexerziertes (und durch und durch triviales) Entertainment freuen. Da es "The Boogens" aber nie in synchronisierter Form nach Deutschland geschafft hat und auch in den USA erst 1998 auf VHS veröffentlicht wurde (siebzehn Jahre nach Kino-Start!), verwundert es einen nicht wirklich, dass er sich als das passable Horrorfilmchen, das er nunmal ist, leider keinen entsprechenden Ruf in Genre-Kreisen erarbeiten konnte, sondern unverdient weitestgehend in der Versenkung verschwunden ist... schade drum...
7/10