kurz angerissen*
Irrwege zu zeichnen in ein überzeichnetes Fantasiekonstrukt, das den Beruf des Schauspielers grimassenhaft zu einem Cocktail aus Emotion, Ehrgeiz, Doppelbödigkeit und Arbeitskampf verquirlt, das passt zu David Cronenberg. „Maps To The Stars“ kann daher nicht unbedingt als Überraschung gewertet werden, so wie „Cosmopolis“ zumindest in Sachen Konzeption eine war. Aber die Pille gegen die Illusion schmeckt trotzdem erfrischend bitter. So lange es eine Traumfabrik gibt, werden Filme wie dieser notwendig sein. Und Schauspieler wie Julianne Moore oder Mia Wasikowska, deren Mitwirken an sich schon eine Grundaussage tätigt.
Cronenberg beschreitet also nicht zwangsläufig neue Wege, sondern projiziert den Ertrag seines bisherigen Schaffens lediglich auf Hollywood, das in „Maps To The Stars“ wie eine breite, dezentralisierte, schwulstige Membran wirkt, an dessen Oberfläche ohne jede Ordnung immerzu Krater ausbrechen. Die Stadt glitzert in anonymen Lichtquellen lediglich von erhöhter Perspektive bei Nacht betrachtet, als wolle sie den Sternenhimmel imitieren. Die Stars leben zurückgezogen in obszön großen Häusern im kalifornischen Nirgendwo oder in provisorischen Wohnwagenbehausungen am Set, werden heimgesucht von den Geistern, die sie selbst riefen und verlieren sich in einem pervertierten Lebensstil, der im Streben nach Glück entstanden sein mag, jedoch im psychischen Horror mündete.
Das ist alles nicht neu. Filme wie dieser werden vom System selbst in zyklischen Abständen immer mal wieder aus Gründen der Selbstreinigung produziert. Cronenberg kommt aber mit seinem Beitrag gerade wieder zum rechten Zeitpunkt.
*weitere Informationen: siehe Profil