Review

Hannibal, die lang erwartete Fortsetzung des genialen "Das Schweigen der Lämmer" ist nun endlich da, aber anders als es sicher viele unter uns schon im Buch gelesen haben!

ACHTUNG, ICH GEHE IN DIESEM ARTIKEL AUF DIE STORY EIN UND WER DEN FILM NOCH NICHT GESEHEN HABEN SOLLTE, DER MACHT BESSER HIER NUN SCHLUSS!!!
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Also, nach dem opulenten Anfang im Fischmarkt, der leider im Film ziemlich unspektakulär rüber kommt und fast schon verschenkt wurde, wird, nach einigen zusammengestückelten Handlungsszenen mit Starling, die sicher aus dem Motto: Wir müsen Starling wenigstens 3 Szenen geben, in denen sie mal was anderes tut als brüllen, heulen oder dumm in der Gegend rumläuft! Nachdem diese paar Szenen absolviert wurden, geht es schon ab nach Florenz und in diesen Szenen spiegelt "Hannibal" auch wieder die typisch morbide Atmosphäre des Buches wieder! Pazzi wirkt genau wie im Buch desillusioniert und verbraucht, ohne das, wie im Buch, darauf eingegangen wird, warum das so ist! Lector wirkt in diesen Szenen unglaublich gut und man merkt schnell, dass es "sein" Film ist und nicht, Starlings, wie das noch in "Das Schweigen der Lämmer" wenigstens teilweise der Fall war! Nachdem aber Pazzi aus dem Fenster gestoßen und "entleert" wurde wird wieder schnell nach Amerika geschnitten, Hannibal ist wieder da, ruft schnell mal Starling an, wird geschnappt, von ihr befreit, er schnappt sie, er befreit sich wieder und der Streifen ist aus!

Vieles wurde verschenkt,
1. Verger, das halbtote Gruselgesicht kommt nicht abartik pervers vor wie im Buch, was zum einen daran liegt, dass leider seine Schwester nicht im Film auftaucht, aber was andererseits auch daran liegt, dass er in einigen ziemlich dummen Situationen gezeigt wird, die Rückblende, in der er das Gesicht "verliert" sind einfach nur peinlich und noch dazu regen sich die Lachmuskeln doch sehr, wenn man sieht wie er in Hemd und Strapse an einem "nicht so ganz echten" Strick baumelt, den er gern zum onanieren nimmt und dann total dicht sich mit einer Glasscherbe das Gesicht noch baumelnd abschneidet! Auch Hannibal wirkt nicht sehr gruselig, sondern eher gelangweilgt!
Zudem gibt es noch diese dummen Szenen, in der Verger eine ROTE Sonnenbrille auf hat und eine, in der er mit jacke und Cäppie auf dem Balkon sitzt! Leider sind alle diese Szenen ziemlich lächerlich anzusehen, was leider alles diabolische an ihm restlos zerstört!
Und sein genialer Abgang im Buch wird durch ein ziemlich schwaches Finish ersetzt, in dem noch nicht einmal Hannibal etwas tut....schade, schade...

Clarice Starling spielt eh keine Rolle im Film, dass einzige was sie am Ende machen darf ist ein bisschen "Hannibällchen" fesseln und dumm in der Gegend rumstarren! Julian Moore sollte lieber öfter solche lustigen Rollen spielen wie in Evolution, darin wirkt sie weit weniger steril und vorallem weit weniger uninteressiert!

Ray Liota ist eindeutig ein ziemlich guter Schauspieler und seine Rolle ist die einzige, die neben der von Pazzi und natürlich Lector ein bisschen Farbe erhählt, auch wenn seine Darbietung eines korrupte Idiot nicht geradewegs klischeefrei wirkt! Und am Ende darf er dann für die richtigen Lacher (bei Gorefans) und für die angeekelten Gesichter (bei Julia Roberts Fans) sorgen!!! Denn der "Hirngag", der zwar (auch) nicht so gut ist wie im Buch, verdient dennoch eines großen Lobes! Schade, im Buch hat Krender noch ein Stück "von dem leckern Zeug" gewollt, naja, aber sicher währe das dem mainstream gewöhnten Schmusepublikum dann doch ein bisschen sehr auf den Magen geschlagen! ;-)

Das Ende ist natürlich Geschmackssache! Ich bevorzuge das Ende im Buch, da es surrealer und weniger plumb wirkt, aber der Film baut auch nicht auf das Buch, sondern auf das plumbe Filmende hin...schade eigentlich!

Anthony Hopkins spielt mit sichtlicher Freude und das rettet den Film auch! Und der Italien-Teil ist wunderschön fotografiert und sehr gut, der Rest ist zwar nicht mehr so toll gelungen aber dennoch weit über dem Durchschnitt üblicher Genrekost, deshalb das noch knappe

Rating: 7,5/10

Bis dann,
seth

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