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Captain America 2: The Return of the First Avenger oder, wie es im Original heißt, The Winter Soldier. Shield wird angegriffen, die besten Agenten müssen untertauchen und versuchen auf eigene Faust herauszufinden, was dahinter steckt und wer die Drahtzieher sind und decken eine Verschwörung auf, hinter der ein alter Feind steckt. Doch auch dieser Feind ist nicht untätig und schickt seinerseits eine Armee und einen professionellen Killer los, einen Mann, den sowohl Captain America als auch Black Widow aus ihrer Vergangenheit kennen.

Die Hintergrundgeschichte ist erstmal sowas von ausgelutscht, wie oft wurde bereits eine ähnliche Geschichte verfilmt? So long, an ein gewisses Wiederkauen hat man sich wohl mittlerweile gewöhnt, Schlagworte wie Remake und Reboot geistern immer wieder durch die Foren und erzeugen beim Lesen oftmals eine Gänsehaut, aber nicht auf die angenehme Weise. Im aktuellen Fall handelt es sich aber schlicht um die Fortsetzung bzw. die Vorbereitung Marvels auf Phase 2, aber während manch einer vom ersten Teil von Cap America noch kritisierte, dass die Existenzberechtigung des Films allein darin liegt, ausgerechnet den Anführer der Rächer nicht ohne Film zu lassen und kaum mehr als ein Teil (oder ein notwendiges Übel) der Vorbereitung auf den vereinenden Avengers-Film zu sein, so steckt in der Fortsetzung mit dem vor allem verglichen zum Original grandios  schlechten deutschen/englischen Untertitel erheblich mehr Film. Der Film wirkt durchaus erwachsener, auch wenn das angesichts der ganzen Superheldengeschichten vielleicht etwas unpassend klingen mag, jedenfalls ist er nicht mehr ganz so comic-artig wie noch der erste Teil (nicht zuletzt dank der fehlenden und schlechten Maske des Red Skull) und auch dezent realistischer und nicht mehr so patriotisch, an dieser Stelle ein kräftiges "Hurra". Verschwörungen haben es mitunter so an sich, dass sie Beziehungen zu höchsten Kreisen einer Nation pflegen, in gewisser Weise kehrt Rogers also vor der eigenen Haustür, aber auf der anderen Seite inkonsequenter Weise auch wieder nicht so sehr, so dass noch genug US-amerikanischer Stolz übrig bleibt.
Aber zurück zum Film, die Inszenierung spricht Bände, die Qualität der Action-Sequenzen, der Kampf-Choreografien und Feuergefechte hat verglichen mit seinem direkten Vorgänger merklich zugelegt und wirkt nicht mehr so seltsam befremdlich, sondern mitreißend, dynamisch und spannend. Loben muss ich auch die musikalische Untermalung und zwar nicht ihre Qualität, sondern dass sie sich im Hintergrund hält, ohne groß aufzufallen, aber doch irgendwie da zu sein; dem gegenüber steht natürlich, dass ich mich kaum an eine Stelle erinnern könnte, die mich dank ihrer Musik noch tiefer in ihren Bann gezogen hat, aber glücklicherweise war das wie schon zuvor erwähnt dank der beeindruckenden Inszenierung auch nicht nötig.
Einen Minuspunkt verleihe ich allerdings dem Product Placement - würden auf den Straßen tatsächlich so viele Chevrolets herumfahren, hätte der Konzern keine Probleme. Immerhin wirkt es im Endeffekt nicht ganz so irritierend wie die Windows Phones in Man of Steel; auch wenn der Film gar nicht realistisch sein will, aber da haben sie es übertrieben.

Ich habe mitunter gelesen, dass Winter Soldier mitunter sogar die Qualität eines Dark Knight erreicht und kann dazu nur sagen: Jein. Ja, in manchen Action-Szenen, vor allem beim Auftauchen des Winter Soldiers, fühlte ich mich wirklich an TDK erinnert, der Antiheld agiert ebenso stumm wie - es passt einfach - "badass", dass es eine Freude ist. Und nein, abseits der Action gibt es kaum auch nur vergleichbare Momente, die Charaktere bauen kaum Tiefe auf (ja, der Falke ist nur ein Sidekick, der dabei ist, weil es ihn halt gibt) und auch der namensgebende Anti-Held hat zwar eine durchaus interessante Hintergundgeschichte, aber auch die wird nicht ausgebaut - gut, das war auch beim Joker nicht nötig, dafür verfügte der über mehr Screen-Time und definitiv mehr Wahnsinn. Vielleicht hätte es geholfen, den Winter Soldier komplett stumm zu lassen (Wie viele Superschurken in tragenden Rollen gibt es denn, die gar nichts sagen?), aber diese Chance wurde vertan. Sein Design finde ich sehr gelungen, selbst der chrom-glänzende Roboter-Arm stört mich kaum, sehr viel ärgerlicher fand ich, dass er, sobald er seine Maske abgenommen und damit seine wahre Identität enthüllt hat, sich nicht mehr dazu entschließt, sie wieder aufzusetzen, was im Zuge der Story Sinn machen würde, aber diese Machart ist ebenso aus anderen Filmen bekannt. Dazu gesellen sich einige Ungereimtheiten (Wer würde beispielsweise den Start dreier Heli-Carrier für einen sonnigen Nachmittag anordnen, davon abgesehen, dass sich der Hangar inmitten einer Stadt befindet?), aber im Großen und Ganzen passt die Story.

War der erste Teil noch "bemüht", hat man beim zweiten Teil nun also mehr Sorgfalt walten lassen und er muss sich nicht mehr hinter den anderen Filmen verstecken, Dabeisein ist eben doch nicht alles, Captain America: Winter Soldier legt ordentlich vor und wenn die kommenden Filme verglichen mit Phase 1 ebenso eine Steigerung hinlegen (was ich aber ehrlich gesagt bezweifle und für Superman und DC hoffe), dann erwartet uns noch ein Action-Fest der Superlative. Ich frage mich dann nur eines: Wie Stan Lees künftige Cameos aussehen werden.

PS. und dezenter Spoiler:
Man beachte gegen Ende den Spruch auf Nick Furys Grabstein - wem auch immer das eingefallen ist, ein absolut gelungener Gag. ;)

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