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Ein selbstgedrehtes Urlaubs-Video gibt als polizeiliches Beweismaterial Aufschluss über den Verbleib mehrerer spurlos verschwundener Personen: Nachdem während eines Europa-Trips ihr Mietwagen in der Eifel liegengeblieben ist, werden die beiden Touristen Ann und Gero von den Einheimischen Vincent und Franzi mit ihrem VW Bus aufgegabelt und eingeladen, ein wenig Zeit in Franzis altem Familien-Häuschen, das da abgeschieden im Wald liegt, zu verbringen, wo ihre Freunde Tom und Doreen bereits warten. Nachdem Vincent am Abend am Lagerfeuer ein paar Grusel-Geschichten über den Ort zum Besten gibt, wird natürlich prompt das Hexenbrett ausgepackt und eine Seance veranstaltet. Der Versuch, die Toten zu kontaktieren, ist da aber wohl ein wenig zu erfolgreich... und kurz darauf schleicht auch ein unheimlicher, alter Typ durchs Gebüsch und bereitet den Kids so einiges Unbehagen... Der deutsche Komödien-Darsteller Axel Stein hat mit seinem Regie-Debüt mal ganz clever versucht, sich mit ein paar auf die Schnelle zusammengetrommelten Schauspiel-Buddies und ohne großen Aufwand an den grassierenden Found-Footage-Trend mit anzuhängen... wie üblich mit viel Geschrei und Kamera-Gewackel, aber wenig Gespür für die Bedürfnisse des Genres. Nun ja, man kann ihm bescheinigen, dass er damit auf ganzer Linie gescheitert ist, denn wie so viele andere Machwerke dieser Art ist auch "Tape_13" schon von der allerersten Szene an nicht eine Sekunde lang glaubhaft auf "echt" gemacht, sondern entpuppt sich da schnell als durchinszeniertes Schmierentheater, bei dem man den schlechten Darstellern, die sich mit fettem Akzent durch ihre Texte auf Schulenglisch-Niveau kämpfen, zwar noch das Attribut "bemüht" anhängen mag, was für die unbeholfen inszenierten Horror-Szenen - auf die man übrigens auch ewig lange warten muss! - aber schon nicht mehr gilt. Die sind nämlich einfach nur scheisse. Und wenn es dann echt schon soweit ist, dass einem die Bild-Defekte und damit einhergehende Stör-Geräusche auf der Tonspur mittlerweile schon bekannt vorkommen... nun ja, dann hat man sich wohl zuviele Mistfilme von dieser Sorte reingezogen (oder auf YouTube zuviele Videos des "Slam Worldwide"-Channels geklickt, denn die haben im Intro denselben Sound-Effekt, der hier permanent druntergelegt wurde!). Nett allerdings, dass die Protagonisten solcher Found-Footage-Streifen (oder in diesem Fall sogar die Geister!) die notwendigen Schnitt-Bilder vom Vollmond oder irgendwelchen Motten, die um 'ne Deckenlampe schwirren, immer bereits mitfilmen, das macht die Sache dann später in der Post-Pro leichter (obwohl hier ja angeblich nichts bearbeitet wurde, is' klar!). Sowas hätte man im Jahr 1 nach "Blair Witch Project" eventuell noch mit 'ner hochgezogenen Augenbraue durchgewunken... aber doch nicht mehr anderthalb Dekaden später, ey! Gegen "Tape_13" wirkt ja selbst der ebenfalls 2014 veröffentlichte und echt nicht besonders tolle (aber zumindest auf Deutsch gedrehte) "Die Präsenz" als Found-Footage-Exemplar made in Germany direkt wie ganz großes Kino und da hatte ja sogar damals "The Dark Area" als Amateurfilm-Nachzieher die Nase vorn und mehr Existenzberechtigung! Und Axel Stein hat mal echt den Beweis abgeliefert, dass es wirklich noch peinlicher und schlimmer geht, als bei seinen alten Trash-Comedies vom Schlage eines "Feuer, Eis & Dosenbier" oder seinen Auftritten in Til Schweiger-Streifen...

2/10

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