Jorge und seine Familie werden von einer Gruppe von Ganoven drangsaliert, ausgeraubt, belästigt. Jeden Tag müssen Mitglieder der Familie an den Sozialwohnungen vorbei, in denen besagte Personen wohnen. Ihr Anführer mit dem Spitznamen Kalule agiert besonders rücksichtslos. Die Behörden sind gegenüber den Raufbolden hilflos, selbst als Jorges Sohn schwer verletzt wird, erscheint die verhängte Gefängnisstrafe in keinem Verhältnis zur Straftat zu stehen. Und schon bald ist Kalule wieder auf freiem Fuß und sinnt auf Rache. Als er sich dann zu sexuellen Übergriffen auf die Tochter hinreißen lässt und die Staatsanwältin aufgrund der schlechten Beweislage erneut zur Untätigkeit verdammt ist, entschließt sich Jorge, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Er entführt Kalule in einem Kühlwagen und bringt ihn mittels Abgasen um.
Diese chilenisch-französische Produktion, die auf wahren Begebenheiten beruht, wurde mit vielen Auszeichnungen bedacht und erhielt fast durchgängig positive Kritiken. Auf mich macht der Film jedoch einen eher zwiespältigen Eindruck. Das liegt sicher nicht an dem sehr realistischen, fast dokumentarischen Ansatz des Regisseurs. Allerdings habe ich mich dabei ertappt, den durchgängig anämisch gezeichneten Familienmitgliedern die Belästigungen bisweilen irgendwie zu gönnen. Diese sind zwar jenseits dessen, was noch als Schabernack gelten könnte, ob die Taten allerdings gleich Lynchjustiz legitimieren müssen, damit setzt sich der Film nicht auseinander. Und das ist zumindest fragwürdig.
Genauso findet der Regisseur, und das gibt er in dem auf der DVD befindlichen Interview sogar zu, kaum Bilder/Szenen, die zeigen, was die Mordtat in dem Familienvater anrichtet. Dass er sich in einer Bar betrinkt, zu einer Prostituierten geht und sich letztlich gar stellt, ist leider nicht mehr als banal. Insofern sind das für mich nicht mehr als starke
4/10