Review

1994 zieht ein Planet nahe an der Erde vorbei . Dabei wird der Mond in zwei Teile geteilt und die menschliche Zivilisation vernichtet . 2000 Jahre später wird die Erde wiedergeboren . Zwischen den Überresten der alten Welt leben Menschen , Tiermenschen und viele verschiedene Monster . Zauberer und Supertechnologie haben die Macht übernommen . Der Barbar Thundarr und seine Freunde - die Prinzessin und Magierin Ariel und der Mok Ookla ( eine Art Löwenmensch mit Metallgesicht ) - reiten durch die Überreste Nordamerikas und erleben zahlreiche und sehr schnelle Abenteuer ... 

... denn bei Thundarr handelt es sich ganz offensichtlich um einen Barbaren mit ADHS . 
Denn für Thundarr gibt es nur RENNEN , RENNEN , RENNEN , REITEN , REITEN , REITEN , SPRINGEN , SPRINGEN ,  SPRINGEN , SCHREIEN , SCHREIEN , SCHREIEN . Überlegen ? Einen Plan machen ? Mal mit Leuten reden ? Schlafen ? Innehalten ? Alles Fehlanzeige !
Die Folgen laufen in etwa so ab : Thundarr und seine Freunde reiten im Galopp ( wohin wollen die eigentlich immer so schnell ? ) in die Episode hinein und treffen auf einen Haufen neuer Feinde wie Zauberer , Echsenmenschen , Affenmenschen , Werwölfe oder Rattenmenschen . Also vom Pferd springen , laut brüllen ( das gilt allerdings auch für alle Bösewichte ) und angreifen ! Hauptsache am Ende werden irgendwelche Menschen vor irgendwelchen Nichtmenschen gerettet . 
" Abenteuer " tauchen in Sekundenschnelle auf und sind in ebenso schneller Zeit wieder gelöst . Dabei hat man fast den Eindruck , dass die Autoren stets die erste Idee , die ihnen ( oder ihren Kindern ) für den Fortgang der Geschichten in den Sinn kam , direkt so ins Drehbuch schrieben . Gibt es irgendein Hindernis , wird es jedoch meist entweder mit Thundarrs Schwert zerschnitten oder mit Ariels immer neuen Zauberkräften einfach weggezaubert . 
Dabei fungiert Ariel als gelegentliche und immer unerhörte Stimme der Vernunft und ein wenig als Erklärbärin , da sie scheinbar einiges Wissen über die Zeit vor der Katastrophe besitzt , und Ookla der Mok als schlecht grölender Chewbacca Ersatz , der zwar nie so dämlich wie Thundarr wirkt , aber auch nur deshalb , weil er nicht sprechen kann . Hintergründe oder Charakter besitzen aber weder diese Figuren ( kommt aber gaaaaaanz bestimmt noch in den späteren Folgen vor , da bin ich mir sicher ! ) , noch die Figuren , auf die sie treffen .
Gefallen tun aber ( wenigstens mir ) die Szenenhintergründe und die gesamte Welt , die von der Prämisse an " Planet der Affen " oder " Die Zeitmaschine " mit Zauberei und Hightech Erfindungen erinnert , und mit allem vollgestopft ist , was die Spielzeugkiste damals hergab . Von Eisenbahnen über Space Shuttles , Ozeanriesen , Raumschiffen , Robotern bis Dinos und zu Volkswagen Käfern , was oft schön vor sich hin rottet und eine recht gefällige Atmosphäre schafft . 
Auch die Schnelligkeit der Erzählungen und die Abwechslung was Feinde , Monster und Umgebung betrifft , lässt die Folgen fix vorbeifliegen . Im Nachhinein ist es kaum zu glauben , dass man " Thundarr " nicht als reines Marketingprodukt hergestellt hat um damit Spielzeug zu verkaufen ( gab es nämlich scheinbar gar nicht ) , wie die " Masters of the universe " , sondern damit tatsächlich Geschichten erzählen wollte !

Fazit : " Thundarr the Barbarian " erscheint fast schon wie eine Parodie auf die Cartoons der 1980er Jahre a la " Masters of the universe " , war aber der Vorgänger solcher späterer Kindheitshelden und somit quasi He-Mans / Prinz Adams zurückgebliebener Onkel . Die ersten 9 Episoden haben mich aber auf dämliche Art durchaus unterhalten . Man sollte aber schon einen Faible für den Zeichentrickstil der damaligen Jahre mitbringen und sich nicht über zu wenig Story beschweren . Wirklich empfehlen kann ich " Thundarr " allerdings mit gutem Gewissen nicht und ich kann auch verstehen , wenn jemand ihn einfach nur doof findet ... 

Details
Ähnliche Filme