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Ein Film-Team dreht im neuseeländischen Wellington eine Dokumentation über eine Vampir-WG und folgt den drei Blutsaugern Viago, Deacon und Vlad auf Schritt und Tritt, die freiwillig einen Einblick in ihren Alltag als Wesen der Nacht geben. Der Zuschauer wird so hautnah Zeuge der vielen kleinen Problemchen, die die Vampir-Existenz so mit sich bringt... sei es nun die Schwierigkeit, sich ohne Spiegelbild für den Gang auf die Piste zu stylen, nur um dann von einem Türsteher NICHT in einen Club gebeten zu werden oder die Eskalation eines Streits darüber, wer nun eigentlich das blutige Geschirr abwaschen soll, das jetzt schon ein paar Jahre neben der Spüle steht. Die drei sind dann auch wenig begeistert davon, dass der im Keller der Bude hausende, 8000jährige Petyr den nevigen Nick zum neuen Mitbewohner beißt, der von Deacons Dienerin Jackie (die so langsam Frust schiebt, weil sie doch ganz gerne endlich mal selbst zum Vampir werden würde, bevor sie alt und runzelig ist) zum Aussaugen herbeigeschafft wurde und eigentlich nur Abendessen sein sollte... Der Neuseeländer Taika Waititi konnte mit der vorliegenden Vampir-Comedy auf breiter Ebene einen Hit beim Publikum landen und mit "5 Zimmer Küche Sarg" auch sein Ticket nach Hollywood lösen... ob er sich damit auf lange Sicht allerdings einen Gefallen getan hat, steht nach wie vor auf einem anderen Blatt. Wirklich neu ist die zugrundeliegende Idee des Streifens allerdings nicht, denn die Mockumentary-Masche hat sich Waititi doch offensichtlich von dem belgischen "Mann beißt Hund" abgeschaut, an den hier und da auch mal ganz bewusst Erinnerungen heraufbeschworen werden... nur diesmal halt mit Blutsaugern statt Serienkiller, in Farbe und lustig(er). Im Ergebnis ist das alles recht witzig, dabei ebenso nett wie harmlos und auch in seinen wenigen blutigen Momenten immer noch knuddelig-sympathisch... und damit ganz konträr zu der verwursteten Thematik fast schon ohne jeden Biss. Ebenso wie der besagte Schwarzweiß-Streifen ist auch "5 Zimmer Küche Sarg" zudem kräftig overhyped, aber zumindest kann man aufgrund der Adaptierbarkeit des Konzepts hier noch eher als bei so manch anderem Film nachvollziehen, dass dem Ganzen da im Anschluss auch noch eine Serie mit einer soliden Anzahl von Staffeln gefolgt ist. Trotzdem: Vor lauter Lachen aus den Latschen gekippt bin ich hier nicht und was lustigen Genre-Krempel aus Neuseeland betrifft, ziehe ich die frühen Arbeiten von Peter Jackson doch deutlich vor!

6/10

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