Griechenland, 1962: Rydall arbeitet als Fremdenführer und lässt sich mehr oder weniger durchs Leben treiben. Ein wenig betrügen hier, ein wenig flirten dort, und das alles unter der entspannten Sonne des Mittelmeers. Er trifft auf Chester und Colette MacFarland, ein amerikanisches Touristenpaar, denen er ein wenig Geld aus dem Ärmel leiern kann, und mit denen er einen heiteren und angenehmen Abend verbringt. Doch Colette hat im Taxi ein Schmuckstück verloren, und als Rydall dieses zurückbringen will hat Chester plötzlich einen Toten im Arm und fragt ihn nach falschen Pässen. Zu dritt flüchtet man: Rydall kennt Land und Leute, Chester hat das Geld, das alles zu bezahlen, und Colette macht schöne Augen. Was Chester wiederum gar nicht passt, und wenn schon jemand meint die Mafia abzocken zu müssen, dann kann er auch noch ganz anders.
Eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute zuerst: Der Film hat sehr schöne Bilder. Die Atmosphäre ist zwar nicht so gut und so intensiv getroffen wie in Anthony Minghellas DER TALENTIERTE MR. RIPLEY, aber sie macht Laune, sie entspannt, und sie lullt ein. Die schlechte Nachricht: Das war es auch schon. Mehr ist da nicht. Die Charaktere werden eingeführt, und werden sich die kommenden 90 Minuten genau so verhalten wie man es von ihnen erwartet. Keine Fallstricke, keine doppelten Böden, keine unerwarteten Wendungen, keine Plottwists – absolut nichts. Die Geschichte läuft so gradlinig ab, als ob der Drehbuchautor noch nie einen Thriller gesehen oder gelesen hätte, und da muss ich halt leider konstatieren, dass die Spannung sehr schnell auf der Strecke bleibt. Gerade beim Charakter Chesters hätten sich unendliche Möglichkeiten ergeben, die Figur zu vertiefen, oder vor allem böser und finsterer zu machen. Man hätte Rydall mit einer Geschichte ausstatten können, die ihn zu mehr befähigt als 380 Sprachen fließend zu sprechen. Aber da ist einfach nichts. Die Handlung plätschert, die hübschen Bilder von Knossos und Kreta und Istanbul gefallen, die Schauspieler schauspielern, die Musik dümpelt, und der Zuschauer dümpelt mit. Und die Frage nach dem “Warum das ganze?“ stellt sich dann halt schon. Das Wort “flach“ fällt mir dazu ein, und das ist beileibe kein Kompliment für einen Film …