Review

Fantasy Filmfest 2014

3 Jungs (Zacharie Chasseriaut, Theó Fernandez, Damien Ferdel) müssten eigentlich am letzten Schultag nachsitzen. Doch sie beschließen die Zeit lieber im verlassenen Westerndorf Blackwood zu verbringen. Dort entdecken sie im Kofferraum eines Wagens eine gefesselte Frau. Wenige Sekunden später ist ihnen ein maskierter Killer auf den Fersen, der sie auch außerhalb der Kulissen verfolgt…

Mit dem knüppelharten Horrorthriller „Inside“ (2007) schreibt das Regieduo Julien Maury und Alexandre Bustillo ein bluttriefendes Stück französische Filmgeschichte, auch ihr zweiter Film „Livid – Das Blut der Ballerinas“ (2011) kann über weite Strecken überzeugen. Grund genug für die Organisatoren des FFF 2014 „Aux Yeux des Vivants“ (Originaltitel) als „Director’s Spotlight“ in den Mittelpunkt des Festivals zu stellen, nicht ahnend, dass den von Maury und Bustillo zuvor verwöhnten Zuschauer eine bittere Enttäuschung blüht. Dabei erinnern die ersten Minuten noch an ihren vielgelobten Erstling, wenn der Film mit der Großaufnahme des Bauchs einer Hochschwangeren beginnt. Als es ihr nicht gelingt Ehemann und Sohn zu erschlagen, rammt sie sich selbst das Messer in den Leib. Dann wechselt die Handlung zu den 3 jungen Freunden und verflacht zusehends. „Among the Living“ ist nämlich wieder großartig in Szene gesetzt und auch die Schauspieler, inkl. Béatrice Dalle („Betty Blue – 37,2 Grad am Morgen“ 1986, „Night on Earth“ 1991) als leidgeprüfte Mutter, können überzeugen, doch die story passt bequem auf den vielbeschworenen Bierdeckel. Oft stimmt das timing nicht (der Killer bewegt sich viel zu schnell im verwinkelten Haus), überhaupt reizt der Versuch einen weiteren Masken tragenden Massenmörder zu etablieren nur zum Gähnen und das Finale im Nebel (hier Gas) ist genauso unübersichtlich und beliebig, wie schon die Actionszenen zuvor. Die eigentlichen Gräueltaten geschehen meistens außerhalb des Kamerablickfelds, so dass man lange Zeit meint, die vermeintlichen Opfer könnten noch am Leben sein und einem größeren Ganzen dienen. Doch auch diese Hoffnung trügt, wie die Erwartung der dritte Film von Julien Maury und Alexandre Bustillo könnte ein Festivalhöhepunkt sein. (5/10)

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