Bereits beim Vorgänger LIVID hatte man den Eindruck, dass die für ihren Erstling INSIDE völlig zurecht gefeierten Filmemacher Julien Maury und Alexandre Bustillo eventuell doch nicht über so viel Talent verfügen wie man erst einmal annehmen durfte. Mit AMONG THE LIVING bestätigen die beiden diese Vermutung. Leider.
Dabei beginnt der Film recht verheißungsvoll mit einer umgekehrten Referenz an INSIDE. Beatrice Dalle spielt eine Schwangere, die versucht, ihren gewalttätigen Ehemann und das mißgebildete erste Kind zu ermorden. Als dies nicht gelingt, ersticht sie sich und das werdende Baby mit einem Messer. Der Gatte flieht mit besagter Kreatur, einer Art unbehaartem Albino (der seinen Kopf gerne unter einer an TEXAS CHAINSAW MASSACRE erinnernden hautartigen Maske zu verstecken versucht) aus der Wohnung mit dem Ziel, dann eben anderswo eine neue Familie zu gründen. Dazu nimmt er eine Behausung in dem herunter gekommenen/verlassenen ehemaligen Blackwood-Filmstudio und entführt eine geeignet erscheinende Frau im Kofferraum seines Autos. Dabei wird er aber von drei Schülern beobachtet, woraufhin er die Kreatur ausschickt mit dem Auftrag, die drei 14-jährigen Jungs zu ermorden. Und schon bald taucht der Albino in den Häusern der Gesuchten auf.
Woher die Kreatur weiß, wo die Personen wohnen, bleibt im Dunkeln, genauso, wie es der Unhold schafft, ständig blitzschnell zwischen den Schauplätzen zu wechseln, was nicht einmal funktionieren würde, wenn die Häuser direkt nebeneinander stünden. Derart ärgerliche Ungereimtheiten und Unglaubwürdigkeiten finden sich zuhauf in diesem Film. Die Inszenierung ist belanglos, lieblos, schludrig bis langweilig, von Atmosphäre und Spannungsaufbau oder einem roten Faden keine Spur. Visuell bar jeglicher Originalität, mit allenfalls mittelmäßigen Schauspielerleistungen und willkürlich eingestreuten Actionsequenzen beweisen Maury/Bustillo, dass sie einfach gar nichts können, außer Flickschusterei womöglich. INSIDE darf spätestens jetzt als Zufallstreffer eingeordnet werden.
AMONG THE LIVING ist kein Horrorfilm, sondern ein Horror von einem Film und damit ganz klar der schwächste Beitrag des diesjährigen Fantasy-Filmfests.
1/10